Holländisches Rezept: Klassieke Appeltaart
Aber bitte mit Slagroom!
Der dringende Wunsch nach Urlaub oder wenigstens einem verlängerten Wochenende an der See schlägt wohl auch bei meinen Streifzügen durch das Internet durch. Und so landete ich irgendwie in Holland, als ich eigentlich nur ein Rezept für Apfelkuchen suchte. Ach, ist ja schön hier, dachte ich. Warum nicht mal kucken, was die Nachbarn so machen? Irgendwie betrachtet man im Rheinland die Niederländer immer als Nachbarn mit allem Drum und Dran. Die räumliche Nähe bedingt diese Sichtweise und das Verhältnis ist so, wie es mit Nachbarn eben ist. Gegenseitige Besuche bei jeder Gelegenheit, derbe Witze, ulkige Spitznamen, – und natürlich ist der jeweils andere immer ein bisschen zu laut. Aber im Grunde mögen wir uns sehr und kommen mit niemandem besser zurecht.
Die niederländische Foodbloggerin Mariette van Tuyl bloggt unter dem Namen Zoet Recepten, also = süße Rezepte. Kuchen und Torten, Muffins und jede Menge anderer Leckereien setzt die Fotografin und Kommunikationswissenschaftlerin sehr ansprechend ins Bild. Kein Wunder also, dass unter allen holländischen Apfelkuchen die Klassieke Appeltaart von Mariette meinen Appetit ganz besonders anregte. Mir gefällt, dass die Torte irgendwie zünftig aussieht. Obwohl die Füllung von außen nur zu erahnen ist, weiß man gleich, dass es sich um einen leckeren Apfelkuchen handeln muss.
Die Methode der Zubereitung erschien mir ein bisschen eigenwillig, und ich muss gestehen, dass mir beim Backen Zweifel kamen, ob das alles ein glückliches Ende finden würde. Aber bitte, die Fotos liefern den Beweis. Oder wie der Philosoph es ausdrücken würde, auch mit einem gelben Nummernschild kommt man ans Ziel.
Dennoch sei eine kleine Warnung vorausgeschickt: Den Teig würde ich möglichst schnell und kalt verarbeiten, weil er relativ weich und klebrig ausfällt. Außerdem würde ich beim nächsten Mal die Decke nicht mit Ei* einstreichen, weil die Teigstränge dadurch zu hart werden und sich der Kuchen sehr schlecht schneiden lässt. Zum Glück gibt es dagegen ein Wundermittel, das unsere Nachbarn als Slagroom bezeichnen. Und so breiten wir den cremigen, weißen Mantel der Schlagsahne über das Trümmerfeld an der Abbruchkante. Natürlich nur aus optischen Gründen.
Das Originalrezept habe ich auf eine kleinere Backform umgerechnet. Beim Zucker war ich mit der Übersetzung unsicher und habe mich dann für Rohrzucker entschieden, weil das bei Äpfeln meist eine gute Idee ist.
Rezept:Klassieke Appeltaart
Zutaten
für eine Springform, 22 cm 1 Ei 1 Eigelb 120 g Marzipan 330 g Mehl 1 TL Backpulver 160 g Butter 120 g Rohrzucker Vanillezucker 1 Prise Salz 4 große oder 5 mittlere Boskoop Äpfel 60 g Rosinen 1 EL Zucker ¾ gestr. EL Zimt Backpapier Backpinsel | Die Springform mit Backpapier auslegen.
Das Ei und das Eigelb mit einander verrühren und in 3 Teile aufteilen. Einen Teil mit dem Marzipan verkneten. Einen Knetteig zubereiten, aus Mehl, Backpulver, Butter, Rohrzucker, Vanillezucker, Salz und 1 Teil Ei. Den Teig in vier gleichgroße Portionen teilen. Mit einem Teil den Boden der Springform decken. Die Marzipanmasse auf dem Teig verteilen. – Vorsicht, der Teig könnte dabei reißen! Mit ungefähr 2 Teilen Teig dem Rand der Form auskleiden. Den restlichen Teig zu 4 kleinen und 4 größeren Strängen formen. Den Backofen auf 180 °C vorheizen. Den Kuchen und die Teigstränge, falls möglich, in den Kühlschrank stellen. Die Rosinen mit heißem Wasser übergießen und quellen lassen. Die Äpfel waschen, schälen, entkernen und in je acht Spalten schneiden. Die Spalten in dünne Scheibchen schneiden. Die Rosinen abgießen und mit den Äpfeln, dem EL Zucker und dem Zimt mischen. Den Kuchen mit den gewürzten Äpfeln füllen und die Teigstränge als Geflecht auflegen. Das restliche Ei* (siehe Anmerkung oben, im Text) auf die Oberfläche streichen. Im vorgeheizten Backofen 50 Minuten backen. Nach dem Abkühlen sehr vorsichtig aus der Form nehmen. |