Ich erzähl dir mein Essen…


Kleine Fische ohne Namen

Was habe ich da nur gekauft? Die kleinen Fische sehen aus wie Doraden, sind aber nur etwa so groß wie eine Hand. Die Holländer hatten einen italienischen Namen auf das Schild geschrieben, den ich aber leider vergessen habe. Weil ich keine Lust hatte, diese kleinen Fische zu schuppen, habe ich sie nur ausgenommen und dann mit Knoblauch unter einer Salzkruste gegart. Der Vorteil ist, dass man die Haut dann einfach runterheben kann und die Schuppen stören nicht weiter. Leider war die Sache trotzdem kein Vergnügen. Das Fleisch schmeckt zwar gut, aber leider sind zu viele kleine harte Gräten darin.

Da machte die Beilage schon deutlich mehr Freude: Kartoffelspalten, mit Erdnussöl bei 180° C im Ofen gegart, bis sie knusprig sind und danach gesalzen. Dazu eine grüne Knoblauchmayo. Dafür habe ich einen Teil des Öls mit glatter Petersilie, Basilikum und reichlich Knoblauch gemixt. Dann einfach eine ganz normale Mayonnaise anrühren und zum Schluss das grüne Öl darunter ziehen.

Und dann kam die Überraschung des Tages, ein kleiner Tintenfisch! Eigentlich sollte er als Ersatz für die kleinen Fische herhalten, aber am Ende wurde es ein Snack zum Abendessen. Ich habe zwar schon öfter Tintenfische zubereitet, aber dies war nun der erste nach dem Foodcamp Cilento. – Vermutlich wird es auch der letzte bleiben.

Als ich mit Little Jamie (unbedingt nochmal die Geschichte mit dem Tintenfisch dort lesen!) den tagesfrischen Fang unserer Mitcamper bearbeiten durfte, hielt ich richtig frische Ware in meinen Händen. Sowas vergisst man nicht. Wenn die Kalmare frisch gefangen sind, dann verändert ihre Haut bei jeder Berührung die Farbe. Auch am nächsten Tag noch. Die Saugnäpfe an den Tentakeln haften überall fest. Diese Tintenfische waren so frisch, dass wir uns für einen Moment gar nicht sicher waren, ob sie vielleicht sogar noch lebendig sind.

Und nun also wieder die normale Ware vom holländischen Fischhändler. Die ist eindeutig tot, gar keine Frage. Ach, irgendwie ist das alles so traurig. Aber ich putze den toten Kalmar trotzdem und gebe meinem Kater ein bisschen davon ab. Der freut sich und sitzt für den Rest des Abends vor seinem leeren Tellerchen. Den Rest schneide ich in Ringe, wende alles in Mehl und versenke die Stücke dann für wenige Sekunden in heißem Olivenöl.

Die eigentliche Überraschung war, dass der tote Tintenfisch toll geschmeckt hat. Ganz butterzart und schön dezent tintenfischig. Kann man gleich so im Stehen, vom Küchenpapier runter essen. Grüne Knoblauchmayonnaise passt super dazu.

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