Ich erzähl dir mein Essen…


Ein Stück Kürbisquiche

Lebensabschnittsgefährten

Das mit dem Kürbis geht jetzt schon ‘ne Weile. Mitte/Ende der Neunziger tauchte er auf den Märkten vor meiner Haustür auf und ich wusste zunächst gar nichts damit anzufangen. Ich erinnerte mich, dass meine Eltern mir in meiner Kindheit erzählt hatten, Kürbis sei fade und schmecke nach nix, als ich danach fragte. Damals kamen wir kaum mit diesen Riesenfrüchten in Berührung. Höchstens in amerikanischen Filmen oder in Kinderbüchern sah ich mal welche. Doch dann war auf einmal der Hokkaidokürbis da, überall gleichzeitig. Plötzlich gab es einen Kürbis im handlichen Format, der tatsächlich auch einen deutlich wahrnehmbaren Geschmack aufweisen konnte.

Und dann kam Vincent Klink mit seiner Koch-Kunst im Südwest-Fernsehen und erklärte, wie eine Kürbissuppe geht. Kürbissuppe war für mich wie für viele andere sowas wie die Einstiegsdroge. Die Details des Originalrezeptes sind mir im Laufe der Jahre entfallen. Doch für mich habe ich damals mitgenommen, dass die Kürbisstücke schön in Olivenöl angeschwitzt werden sollten und dass richtig viel fein geschnittener Lauch in der Suppe toll ist. Weil Klink es damals in der Sendung so zeigte, rührte ich einen dicken Klecks cremigen Joghurt in die Suppe. Seitdem sind wir Freunde, der Kürbis und ich.

Aber wie gesagt, der Kürbis hatte auch ein inniges Verhältnis zu Porree und Joghurt. Ich konnte mir nichts Besseres vorstellen, bis eines Tages das Kürbiskernöl meinen Weg kreuzte. Man muss das nicht erklären. Wer weiß, wie Kürbisgerichte mit ein paar Tropfen Kernöl schmecken, ist im Bilde.

So gingen die Jahre ins Land und immer wieder hatte der kleine Hokkaido neue beste Freunde. Im vergangenen Jahr hängte er sein Herz an Sellerie und Walnüsse. Ich habe praktisch alle Kürbisse, die ich ergattern konnte, zu Kürbis-Sellerie-Walnuss-Pesto verarbeitet.

Und nun? Ich muss sagen, dass ich in diesem Herbst schon ziemlich viel Kürbis gegessen habe und es kristallisiert sich ein neues Gewinnerteam heraus. Die leckerste Kombi für mich zur Zeit ist Kürbis mit Speck. Zusammen mit Wirsing kam das in allen möglichen Darreichungsformen oft und reichlich auf den Teller.

Für einen kleinen Ausflug mit Freunden wollte ich die Knüllerkombi Kürbis+Speck in eine präsentable Form bringen. Da ein Picknick geplant war, musste etwas her, das sich gut verpacken und im Freien aus der Hand speisen lässt.

Das Rezept habe ich eine Woche zuvor in einer kleinen Form mit 20 cm Durchmesser getestet.

Kleine Kürbisquiche

Kleine Kürbisquiche

für eine 20cm Springform

Springform mit Backpapier auskleiden, am besten mit geschrumpeltem. Blindbackbohnen und eine weitere Lage geschrumpeltes Backpapier vorbereiten.

Backofen auf 200° C vorheizen.

125 g Mehl

100 g Butter

1 kl. Ei

1 Prise Salz

1 Prise Zucker

evtl. 1-2 TL Milch

50 g gemahlene Kürbiskerne (im Mixer geschreddert)

Alle Zutaten in der Küchenmaschine zu Teig verarbeiten. Dabei die Milch sehr vorsichtig zum Schluss zugeben, falls nötig.

Den Teig auf dem Backpapier ausrollen und in die Form legen. Der Rand sollte etwa bis zur Hälfte hoch reichen. Mit Backpapier und Bohnen zum Blindbacken belegen. Im vorgeheizten Backofen 15 Minuten backen.

In der Form abkühlen lassen. Eventuell den Rand ein wenig stützen. Bohnen und obere Schicht Backpapier erst entfernen, wenn der Teigrand stabil ist.

Ungefähr einen halben Hokkaido-Kürbis schälen und in dünne Scheiben schneiden. In Olivenöl mit etwas Salz anbraten. Der Kürbis soll Aroma entwickeln. Zum Schluss gehackten Knoblauch nach Geschmack hinzufügen un kurz mitschwitzen lassen. Das Gemüse auf einem Teller abkühlen lassen.

1 Becher Crème fraîche mit 2 Eiern verrühren, mit Salz + Chili würzen.

Dünn geschnittenen Schinkenspeck etwas zerrupfen und als unterste Lage auf den Boden der Quiche legen. Die abgekühlten Kürbisscheibchen darauf geben. Mit der Eiersahne vorsichtig übergießen. Man braucht eventuell nicht die ganze Menge.

Bei 200° C etwa 40 Minuten backen. In der Form auf einem Gitter abkühlen lassen.

Bevor die Quiche zum Transport geschnitten und verpackt wird, sollte sie vollständig abgekühlt sein. Die einzelnen Stücke setze ich in eine Plastikbox. Dabei bekommt jedes Stück einen kleinen Streifen Backpapier zum Trennen und auch zum Festhalten, damit man es später aus der Hand essen kann.

Erpeler Ley

Mit Blick auf den Rhein schmeckt die Quiche noch viel besser. Wir haben sie am Sonntag in der warmen Herbstsonne auf der Erpeler Ley genossen, mit dem Ausblick auf Erpel und Remagen.

Ockenfels

Oberhalb von Linz haben wir auch noch mal kurz hingesehen.

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