Ich erzähl dir mein Essen…


Milch aus dem Reservetank


Schlitzohrige französische Bauern überlisteten schon im 13. Jh. die Obrigkeit. Regelmäßig stand adeliges Gesocks vor der Hoftür, das Abgaben auf den Milchertrag begehrte. Damals konnte man nicht einfach am Rechner la pie aufrufen, sondern die Herren kamen gerne persönlich vorbei, um den Melker beim Melken zu melken.

So ersannen die klugen Viehwirte einen Trick, der es möglich machte, einen Teil des Gewinns erst später abzuschöpfen. Beim offiziellen Melktermin ließen sie einfach einen Rest in der Kuh, den sie später, in einem unbeobachteten Moment, nachmolken. Die so gewonnene Milch zeichnete sich durch besonders guten Geschmack und hohen Fettanteil aus. Daraus entstand in Savoyen ein wunderbarer kleiner Käse namens Reblochon.

Dass es auch heute noch möglich ist, diesen Käse am französischen fisc vorbei zu produzieren, kann ich mir nicht vorstellen. Aber zu Sicherheit vernichte ich lieber die Bestände in meinem Kühlschrank, denn man weiß ja nie…

Tartiflette mit Spitzkohl

Kleine Kartoffeln kochen und danach pellen. Spitzkohl in schmale Streifen schneiden und kurz blanchieren. Kartoffeln vierteln und in Öl anbraten. Luftgetrockneten Speck und Zwiebeln dazu geben. Wenn alles ein bisschen Farbe angenommen hat, den blanchierten Spitzkohl in die Pfanne streuen. Dann etwas Butter, gehackten Knoblauch, Pfeffer, Salz und gemörserten Kümmel hinzufügen. Zum Schluss Reblochon in Stücke schneiden und gleichmäßig in der Pfanne verteilen. Alles auf kleiner Flamme langsam bräunen.

Nachtrag: Mittlerweile hat der Fiskus dazugelernt. Das Finanzamt rechnet natürlich nach, wieviel Käse man aus einer bestimmten Menge Milch machen kann. Daher stammt vermutlich das Sprichwort “Wie gewonnen, so zerronnen”. Ce qui vient de la flûte s’en va par le tambour.


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