Ich erzähl dir mein Essen…


Jetzt geht es auf das Ende zu

Alles wird immer schlimmer

Selleriepesto | pastasciutta

Sobald das Freibad schließt, ist der Spaß vorbei.
Früher, ja da wussten die Menschen das noch! In ihren Stuben widmeten sie sich angemessen dem Lesen schwermütiger Herbstlyrik. Geheime Klage, traurige Äste, rieselnder Regen und nahender Tod! Was so ein
Dichter und Denker ist, der weiß auch unverrückbare Tatsachen stilsicher in Worte zu kleiden. 

Generationen
von Deutschlehrern feierten sich daran ab. Einmal eingebimst, dass Herbst gleich Wehmut, Klage und herannahenden Tod bedeutet, macht die ganze Sache mit den Gedichten kaum noch Arbeit. Hinterher sind alle dankbar, weil man mal davon gehört hat (Ach,
ja, Rilke! Und dieser Mörike war ja auch so einer!
) und für Trauerkarten haben die kurzen Texte die Latte knapp über der Friedhofsmauer aufgehängt.

So
geht auf die Edelfedern des 19. und 20. Jahrhunderts wohl die gute alte Tradition zurück,
harmlose Wetterphänomene und den jeweiligen Status im Jahresablauf verzückt
festzuhalten. Die Sitte erfreut sich sich verdächtig lange großer Beliebtheit, was in der Rückschau darauf
schließen lässt, dass im Herbst eben doch nicht alles vorbei ist.

Gelegentlich
kommt ja auch was Neues hinzu, wie vor ein paar Jahren diese Kürbisexzesse.
Zuerst stellten alle Hausfrauen noch unmotiviert ein paar Riesenfrüchte aufs
Treppchen oder auf die Fensterbank. Doch die Kultur bleibt niemals stehen.
Mittlerweile muss man schon der Herrgottsschnitzer von Ammergau sein, soll der
Kürbiskunst ein prominenter Platz zugedacht sein.

Die
Freizeitgesellschaft greift die jeweiligen Themen der Stunde dankbar auf. Gestern feierten
geschätzte 99,9% aller Menschen Halloween, in wenigen Tagen kommt Sankt Martin, alles trifft sich zum Gänseessen, danach gehen bereits die
ersten Weihnachtsfeiern der Kollegen, Freunde und Kegelbrüder los. – Bis zum Jahresende keine Gelegenheit mehr zum Ausnüchtern. Während der
tuberkulöse Christian Morgenstern im Herbst noch glaubte, ohne Not geht niemand aus,
sind heutzutage eigentlich alle ständig op Jück.

Wie
gut, wenn zu Hause dann was Leckeres im Kühlschrank steht! Und damit wären wir bei den eigentlich wichtigen Dingen angekommen. Nachdem ich vor zwei
Jahren auf Kürbispesto gekommen war, entstand gleich im Anschluss das Selleriepesto,
das ich seitdem immer gerne zubereite, wenn ich mal an leckere Walnüsse komme.
Leider habe ich mit der Ware aus dem Supermarkt nicht so viel Glück wie mit
meinen Freunden. Die liebe Barbara hat mir nämlich eine riesige Ladung Walnüsse
von der Spielwiese mitgebracht. – Tausend Dank noch mal dafür!

Walnüsse | pastasciutta

Damit
wird das Pesto wirklich optimal. Ich empfehle es ganz klassisch, mit Pasta und
Käse vermengt, ebenso wie als Basis für eine leckere Sahnesauce. Es schmeckt aber auch als Brotaufstrich oder Dipp.

Zutaten Selleriepesto | pastasciutta

Selleriepesto


Zutaten:

 

 

1/2 Sellerieknolle

(geputzt etwa 250g)

Olivenöl

Salz

2 Zehen Knoblauch

ca. 30g Walnüsse (ohne Schale)

Gochugaru/ Chili oder Pfeffer

 

Den Sellerie schälen und in Würfel schneiden. Mit etwas Salz in Olivenöl braten, bis der Sellerie weich ist. Den Knoblauch hinzufügen und ganz kurz mitschwitzen lassen. Das Gemüse in einen Mixbecher oder ein hohes Einmachglas umfüllen.

 

Die Walnüsse grob hacken und bei mittlerer Hitze in Olivenöl braten, bis sie angenehm duften. Dabei aufpassen, dass die Nüsse nicht zu dunkel werden.

Die Nüsse zu dem Gemüse geben. Das Öl aus der Pfanne hinzufügen und mit so viel Öl auffüllen, dass sich das Gemüse mixen lässt. Alles fein mixen (oder nach Geschmack auch ein paar Stücke lassen). Mit Salz und Chili oder Pfeffer abschmecken.

TIPP: Ein Drittel des Sellerie durch Hokkaidokürbis ersetzen. Das gibt einen leicht süßen Geschmack und sieht appetitlich aus. 

 
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