Ich erzähl dir mein Essen…


Mach mal Marshmallows!

Ein Lebensmittel zum Liebhaben

Blueberry Marshmallows | pastasciutta.de





Muss man wirklich? Also, muss man Marshmallows auch noch selber machen? Es ist schwierig. Aber ich versuche es mal zu erklären. Für die Marshmallows meiner Träume nahm ich selbstgebrauten Vanilleextrakt aus schweineteuren Madagaskarschoten. Flüssiges, schwarzes Gold könnte man sagen. Die selbstgeklöppelten Süßigkeiten sollten nicht weniger als absolut traumhaft werden. Da ist ein bisschen Einsatz nicht zu viel verlangt.



An einer bestimmten Stelle im Rezept kommt der heilige Moment, in dem das Vanillezeug in die schaumigen Wolken gerührt wird und ein angenehmer Duft empor steigt. Nicht zu viel Duft, aber immerhin. Nun heißt es warten. Bis zum ersten Bissen werden wir noch einmal sechs bis acht Stunden älter. Aber dann kommt der Augenblick der Wahrheit. Hat sich der Einsatz gelohnt? 






Ich habe mit 112° heißem Zucker hantiert, das klebrige Zeug angerührt und die teure Essenz geopfert. Sicherlich werde ich mit himmlischem Geschmack dafür belohnt. – Werde ich? Ja, werde ich! Die Dinger schmecken super! Vorausgesetzt man erwartet nichts total Neues und mag Marshmallows. Das wirklich Verblüffende ist nämlich, dass die Hausgemachten nicht viel anders schmecken als alles, was man so kennt. 

 



Tja, und jetzt? Muss man sich das also wirklich antun? – Ja, ja und nochmals ja! Die Dinger sind super! Wer Marshmallows mag, der wird diese fluffig-weichen Kissen aus Zucker und Gelatine lieben. Kaum etwas ist so penetrant süß wie Marshmallows, ihr Biss ist speckig und gleichzeitig luftig, das pudrige Zeug an der Oberfläche schmilzt im Mund. Mit anderen Worten, Marshmallows sind das perfekte Lebensmittel, man muss sie einfach liebhaben.



Wer mit einem Sinn dafür ausgestattet ist, wird von der Prozedur des Selbermachens begeistert sein: Einfach mal daran erfreuen, wie aus wenigen Zutaten in Nullkommanix ein fester, glänzender Schaum wird. Den Duft der Vanille bis zur Schädeldecke einatmen und dann die Vorfreude genießen, bis der Anschnitt endlich erlaubt ist. Es ist der pure Spaß!



Mein Rezept stammt ursprünglich von Cupcake Jemma. Ich habe es für mich umgerechnet, ein bisschen angepasst und inzwischen mehrere Male ausprobiert. Die gute Nachricht ist, dass Glucosesirup sich für dieses Rezept 1:1 durch Agavendicksaft ersetzen lässt. Das Süßungsmittel aus südamerikanischen Rosettenpflanzen ist, im Gegensatz zu Glucosesirup, in praktisch jedem Lebensmittelladen erhältlich. 




Doch das Problem liegt woanders. Obwohl im Prinzip alles ganz einfach ist, fällt es mir schwer, den Vorgang zu beschreiben. – Was hauptsächlich daran liegt, dass an einem bestimmten Punkt der kochende Zucker in die Küchenmaschine gekippt werden muss. Bei Cupcake Jemma erreicht der Zucker auf der Induktionsplatte ganz schnell 112°, während die Gelatine nur kurz durchgerührt wird. Bei mir müht sich ein altersschwacher E-Herd längere Zeit ab. Bis der Zucker mal heiß genug ist, hat die Gelatine sich schon in Hartgummi verwandelt. Die eingesetzte Technik sollte man bei der Planung also berücksichtigen.


Rezept: Marshmallows

nach Cupcake Jemma,YouTube, angepasst und modifiziert

Man braucht: Küchenmaschine
mit Metallschüssel und Schneebesen, Thermometer, 2 Teigschaber, neutrales Öl, Klarsichtfolie, Form, ca. 21 x 24 cm



100 g Puderzucker
100 g Stärke
24 g Gelatinepulver
70 ml Wasser +140 ml Wasser
70 g + 70 g Agavensirup

 

180 g Zucker
1-2 TL Vanilleextrakt

 

 
Vorbereitung:
eine kleine flache Form (21×24) mit Klarsichtfolie
auskleiden und die Folie mit neutralem Öl bepinseln. Man kann auch
Backtrennspray verwenden, wenn man mag. Einen Teigschaber mit Öl einfetten,
eventuell noch einen zweiten Schaber griffbereit haben.
ca. 100 g Puderzucker mit 100 g Stärke mischen und
durchsieben.
 
Die Gelatine:
24 g Gelatine
70 ml Wasser
Gelatine in dem Wasser einweichen, ca. 5 min.


An dieser Stelle fange ich schon an, den Zucker zu kochen, weil mein
Herd so langsam ist. Wenn die Gelatine zu früh verrührt wird, zieht sie schon
wieder an. Ist aber nicht tragisch, denn sie nimmt es einem nicht übel, wenn sie wieder aufgewärmt wird.


Danach erwärmen und flüssig machen. Das geht in einem
kleinen Topf auf dem Herd, bei schwacher Hitze. 70 g Agavensirup dazu geben und
kurz mit erwärmen (nicht heiß werden lassen!). Die Mischung in der
Küchenmaschine mit dem Schneebesen verquirlen.
 
Zucker kochen:
180 g Zucker
140 ml Wasser
70 g Agavensirup
è
zusammen aufkochen und bis 112-115 °C (ich koche immer nur bis 112°/113 °C) kochen.
 
Und hier kommt dann der Punkt, an dem alles zusammengeführt
wird:
 
Sobald der Zucker die Temperatur erreicht hat, langsam und
in dünnem Strahl in die laufende Küchenmaschine, aber nicht in den Quirl laufen
lassen, am besten direkt an den Schüsselrand laufen lassen.



Und dann:
 
  •    5 Minuten auf mittlerer Geschwindigkeit rühren
  •    5 Minuten auf hoher Geschwindigkeit
  •    Vanille rein
  •    2 Minuten Highspeed


Die Masse sofort mit dem geölten Spachtel in die vorbereitete Form geben,
mit Zucker/Stärkemischung einpudern und mit Folie abdecken.


6-8 Stunden ruhen lassen.

Mit einem Messer, das immer wieder in kochend heißes Wasser
getaucht wird, in Stücke schneiden.
In der Zucker/Stärkemischung wenden.


Variante: Blueberry Marshmallows (erstes Bild, oben). Die Stärke/Puderzuckermischung mit Pulver aus dehydrierten Blaubeeren mischen und die geschnittenen Marshmallows darin wenden. Achtung: Die Farbe bleibt nicht so dezent wie auf dem Foto! Das Blaubeerpulver zieht ein bisschen Feuchtigkeit und bekommt dadurch eine kräftigere Farbe.
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