Hungrig auf Chile
Chile war toll! Das wunderbare Essen, das erfrischende Quellwasser und die freundlichen Menschen haben mich sehr beeindruckt. Und das Beste daran ist, ich musste mich gar nicht auf eine lange Reise begeben. Chile hat einfach mal jede Menge Nüsse, Trockenfrüchte und Snacks im Gepäck verstaut und ist damit nach Köln gekommen.
Auf der Anuga durfte ich Giuliano Capelli erleben, der von 4000 Kilometers of Flavours and Products erzählt. Der charmante Starkoch switcht munter zwischen Englisch, Deutsch und Spanisch hin und her und verweist auf seine italienische Abstammung. Wie die meisten Chilenen stammt auch er von europäischen Einwanderern ab. Und, wie viele Chilenen, hat er einige Jahre in Deutschland verbracht. In dieser Zeit kochte Capelli für die chilenische Botschaft in Berlin. Mittlerweile steht sein Herd wieder in Santiago de Chile.
In Köln präsentierte der Südamerikaner mit leuchtenden Augen Produkte aus seiner Heimat in zwei Gängen. Zunächst kam Merquén zum Einsatz, ein Gewürz, das hauptsächlich aus aromatischen Chiliflocken besteht und von den Mapuche verwendet wird. Capelli würzte ein leckeres Stück gebratenen Lachs damit und setzte diesen auf einen Brei aus Quinoa, der genau wie ein Risotto zubereitet war.
Quinoa war für mich ebenfalls eine Überraschung, weil ich dieses Pseudogetreide noch nie gegessen hatte. Nun bin ich nicht nur sofort ein Fan von Quinoa geworden, sondern zugleich werde ich mich auch als Kennerin aufspielen müssen, da mir aufgefallen ist, dass der Name in unseren Breiten völlig falsch ausgesprochen wird. Meist ist es üblich, von [kin:oa] zu sprechen, während wir Insider ja künftig [‘kinwa] sagen werden.
Beim zweiten Gang drehte sich alles um Walnüsse und Avokados. Dabei erfuhren wir am Rande, dass das Fruchtfleisch der Avokados auch ohne Kern und Schale, vakuumiert, in Kilopacks angeboten wird. Ebenso überraschend wie die Conveniencefrucht war für mich die Qualität der Walnüsse. Erst kürzlich hatte ich mich über Ware aus Chile geärgert, die offenbar zu lange gelagert worden war. Die chilenischen Walnüsse hingegen, die uns auf der Messe kredenzt wurden, waren erstklassig, – große Stücke und schönes nussiges Aroma. Mit Olivenöl, Räucherpaprika, Knoblauch und Parmesan wurde aus den beiden Hauptzutaten ein aromatisches Pesto, das Capelli auf frischen Nudeln mit knusprig gebratenem Serrano servierte.
Die appetitlich servierten Kostproben machten allerdings eher hungrig auf Chile, und so konnten wir es kaum abwarten, uns den Messeauftritt von ProChile anzusehen, um mehr über die Köstlichkeiten aus Südamerika zu erfahren. Das Exportförderungsbüro der chilenischen Regierung präsentierte seine Schätze auf einer einladend gestalteten Fläche.
Messeauftritt Anuga (Foto: Pro Chile)
Dabei kam Überraschendes zu Tage, wie die Tatsache, dass Chile zu den größten Produzenten von Lachs und Forellen weltweit gehört und dass wir in Deutschland schon jetzt unsere Trockenpflaumen hauptsächlich von dort beziehen.
Doch, um bei der Wahrheit zu bleiben, das Schönste an so einem Messebesuch ist natürlich das Probieren. Trockenfrüchte und Nüsse in Spitzenqualität begeistern mich grundsätzlich. Ganz besonders ragten aus den zahlreichen Kostproben die Jumbo Raisins hervor, weiße Weintrauben, die durch den Trocknungsprozess relativ wenig Wasser und Volumen verloren haben, deren Geschmack unbeschreiblich intensiv ist. Mindestens genauso begeisterten mich die getrockneten Beeren der Myrte, die gemischt mit Blaubeeren gereicht wurden.
Snacks aus getrockneten Äpfeln.
Preisgekröntes Mineralwasser in edlen Flaschen. Die chilenischen Quellen schneiden in internationalen Rankings hervorragend ab. (Fotos: ProChile)
Chile hat mich begeistert und überrascht. Wahrscheinlich werde ich künftig etwas aufmerksamer hinsehen, wenn mich Nachrichten aus diesem fernen Land erreichen oder wenn ich chilenische Lebensmittel im Handel entdecke. Zur Anuga wurde ich von ProChile eingeladen. Dafür bedanke ich mich sehr herzlich! Ebenso danke ich für den extrem angenehmen Kontakt bei Francisca Assan T. von ProChile, bei Louise Grams und Huberta von Roedern / Toc Agentur.
Foto: ProChile
Ebenso danke ich Maja / moey’s kitchen, Maren / Rheintopf und Claus / Nur das gute Zeugs sowie Guliano Capelli für den höchst angenehmen Nachmittag!
Weitere Berichte dazu finden sich bereits hier (t.b.c.):