Ich erzähl dir mein Essen…



Veganes Schnitzel

Schnitzel Veganer Art

Kein Schwein interesssiert sich für fieses Fleisch

Vieles spricht für ein echtes Wiener Schnitzel. Jene geniale Erfindung, die Kalbfleisch mit einer knusprigen Panade versieht und dadurch erst richtig interessant macht. Brösel, Mehl und Ei bilden ein Mäntelchen, und legen sich schützend um das zarte Fleisch. Besser geht es kaum!

Doch nicht alles, was knusprig und duftend aus dem heißen Fett kommt, trägt den Namen Wiener Schnitzel zurecht. Das Thema muss hier nicht weiter ausgeführt werden, denn wir sind ja unter uns. Kleinliches Gezänk um “Wiener Art” und alberne Abwandlungen haben wir nicht nötig. Oder vielleicht doch? Wer kennt ihn nicht, den großen Experten am Tisch, der gleich die Speisekarte durchforstet, um auszumachen, ob womöglich ein Schnitzel vom Schwein als echtes Wiener Schnitzel hochgejubelt werden soll. Ha! Nicht mit mir, ruft der Schnitzelsherriff!

Viel anmaßender ist Fleisch von fragwürdiger Qualität, das die verführerische Panade nur benutzt, um unbemerkt auf dem Teller zu landen. Ein bisschen Fett an der richtigen Stelle ist ein Genuss, aber unter der Panade hat es nichts zu suchen. Knorpel, Sehnen, Formfleisch und andere Einzelheiten sind zum Glück nur eine sehr ferne Erinnerung, die ich länger nicht hatte. Fieses Fleisch aber ist eine sehr reale Sache.

Wenn nun der Metzger, der immer tadelloses Fleisch liefert, gerade im Urlaub ist, das Restaurant wegen Personalmangels geschlossen hat oder einfach kein Fleisch gewünscht ist, was dann?

Leckerer kleiner Snack im Handumdrehen

Erstaunlicherweise ist die Lösung sehr einfach. Wir basteln uns ein Ersatzschnitzel, das dem Original zwar nicht täuschend ähnlich ist, aber sozusagen die richtigen Bedingungen erfüllt. In gewisser Weise ist das fleischlose Schnitzel dem echten Wiener Schnitzel erstaunlich ähnlich. Oder anders gesagt, das Fake Schnitzel täuscht nichts vor, aber es befriedigt ungemein! Man muss es wirklich ausprobieren, um zu erleben, was ich meine. Der Witz daran ist, dass alle Zutaten bereits im Vorratsschrank liegen könnten.

Eines Abends war jedenfalls alles da, was ich brauchte. Ein Youtubeclip [Link zum Video/ Youtube] lobte das Haferflockenschnitzel in höchsten Tönen. Die Präsentation war so voller Begeisterung, dass ich neugierig wurde. Und das Beste: Die Sache ließ sich praktisch sofort umsetzen. So produzierte ich im Handumdrehen einen leckeren kleinen Snack. Simon Teichmann hatte in seinem Video nicht zu viel versprochen.

Zur Nachahmung empfohlen!

Natürlich kann man alles auch noch ein bisschen leckerer und dafür komplizierter machen. – Was ich hiermit dringend empfehle! Vor allem der Grünkern leistet ganze Arbeit, denn der gefeierte Held der Vollkornära verleiht der Rezeptur Würze und Biss. Dafür muss vorher das Korn zu weichem Brei gekocht werden. Wie man das macht, spielt keine große Rolle. Man kann die Körner über Nacht einweichen, dann weichkochen und schließlich mit dem Mixstab pürieren.

Ich gebe die ungekochten Körner einfach in den Blitzhacker und koche sie dann etwa 30 Minuten in Salzwasser. Der kleine Umweg lohnt sich aber gewiss.

Ein paar schmutzige Methoden müssen zum Schluss aber auch noch sein. Ich weiß, es gibt selbstgemachtes Brühepulver, Miso, Currypulver… da mag jeder in seine eigene Trickkiste greifen. Ich halte mich an Monschauer Senf, getrocknete Zwiebel, Glutamat (MSG), Bierhefe, Salz und Paprika. Alles kommt in allerkleinster Menge zum Einsatz, nichts soll hervorschmecken. Für mich funktioniert es so ganz hervorragend und ich rate dringend zu Nachahmung.


Rezept: Schnitzel Veganer Art

Zutaten für drei kleine Schnitzel:

  • 2EL Grünkernbrei, siehe unten
  • 4 EL / 45 g Haferflocken
  • 1 Prise Salz
  • 1/2 TL Senf
  • 1 Msp. Glutamat (MSG)
  • 1 Msp. Bierhefe
  • 1/2 TL gefriergetrocknete Zwiebeln (esatzweise gehackte frische Zwiebel in kaltem Wasser kurz einweichen)
  • 1 Msp. ungarisches Paprikapulver, süß
  • ca. 50 ml lauwarmes Wasser
  • Paniermehl für 3 Schnitzel
  • neutrales Erdnussöl zum Ausbacken in der Pfanne

Für den Grünkernbrei:

  • 60 g Grünkern
  • Wasser
  • Salz

Zunächst den Grünkernbrei zubereiten. (Dabei produzieren wir ein paar Reste, die sich aber durchaus aufbewahren und esen lassen) Die Körner im Blitzhacker grob zerkleinern. Mit etwa 150 ml Wasser und etwas Salz aufkochen und bei schwacher Hitze 30 Minuten sanft köcheln lassen. Gelegentlich umrühren und bis zu 100 ml Wasser angießen, falls nötig. Den Brei gut durchrühren und auf Zimmertemperatur abkühlen lassen.

Für die Schnitzel alle Zutaten bis auf das Paniermehl zusammenrühren und kurz quellen lassen. Das Paniermehl auf einen großen Teller schütten. Den festen Brei in drei Portionen teilen. Nach einander jede Portion auf einer Lage Paniermehl ausbreiten. Reichlich Paniermehl auf der Oberfläche der Masse verteilen und mit einem Löffelrücken oder der Hand den Brei zu einem Schnitzel flachdrücken.

Erdnussöl in einer Pfanne heiß werden lassen und die Schnitzel bei mittlerer Hitze braten.

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