Ich erzähl dir mein Essen…



Linsenfrikadellen in der Pfanne

Storytelling mit Esau und Jakob

Rezept: Linsenfrikadellen

Ein Bruder kommt hungrig von der Jagd nach Hause und der andere bietet ihm ein Tellerchen Linseneintopf zum ultimativen Wucherpreis von nicht weniger als dem Erstgeburtsrecht. So ähnlich steht es in der Bibel und dadurch hat sich die Geschichte herumgesprochen.

Noch heute wird der Ausdruck “etwas hergeben für ein Linsengericht” als eingängige Formulierung für Tauschgeschäfte verwendet, die nicht ganz smart sind. Zu biblischen Zeiten war das Erstgeburtsrecht vermutlich eine attraktive Sache. Der Ältere bekam Haus, Grundstücke, Aktienpakete und erbte wohlklingende Titel. Doch heute wissen wir, dass Erben nicht immer nur Vergnügen bereitet. Inflationsbereinigt würde man vielleicht eher die Option auf eine Nierenspende in die Geschichte hineinschreiben. Und auch sonst sähe das Storytelling ganz anders aus. Der Hungrige der beiden Brüder, nebenbei bemerkt die Zwillinge Esau und Jakob, ginge selbstverständlich einer Erwerbsarbeit als Fitness-Influencer nach und der andere, der dauernd zu Hause bei seiner Mutter rumhängt, könnte Phishingmails rumschicken oder irgendwas im Darknet verticken. Wir merken schon, worauf das hinausläuft, das hier ist keine theologische Auslegung der Geschichte.

Und was ist jetzt mit dem Linsengericht?

Ganz klar, Linsen haben inzwischen ein etwas anderes Image. Zwar gelten sie heute wie damals als preiswerte Sattmacher und ebenso als verführerisch und lecker. Doch in den vergangenen Jahren haben die ohnehin beliebten Hülsenfrüchte sich in ihrer Popularität quasi selbst überholt. – Linsen sind Superfood! Viel Eiweiß, Ballaststoffe, Zink und Polyphenole zählen dabei zu den stärksten Argumenten. Die meisten Ernährungsberater würden sagen, “immer rein mit dem Zeug!”

So trifft es sich gut, dass Linsen nicht nur gesund und köstlich, sondern auch sehr vielseitig sind. Daher gibt es bei mir immer öfter Frikadellen aus roten Linsen. Meist muss ich dafür nicht extra einkaufen gehen, denn rote Linsen sind fast immer im Vorrat. Kräuter und Gewürze schubsen den Geschmack der kleinen Bratlinge dann ohne großen Aufwand in jede beliebige Richtung. Meine Lieblingsvariante enthält aber immer reichlich Knoblauch und Kreuzkümmel.

 

Rezept: Linsenfrikadellen

Zutaten

Petersilie, reichlich (soll gehackt werden und ungefähr eine Tasse voll ergeben)

150 g rote Linsen

ca. 300 ml Wasser

1 kl. Zwiebel, 60 g

1 gr. Knoblauchzehe

Olivenöl zum Braten

Salz

Chiliflocken (Gochugaru)

1 TL Kreuzkümmelpulver

Oregano, getrocknet

60 g Paniermehl

Außerdem

Salatschleuder

Haarsieb

Eisportionierer

ein Gefäß mit kaltem Wasser für den Portionierer

Zubereitung

Die Petersilie waschen, trockenschleudern und fein hacken.

Die Linsen in ein Haarsieb schütten und kurz unter fließendem kalten Wasser abspülen. Linsen mit etwa 250 ml Wasser in einen Topf geben und zum Kochen bringen. Bei schwacher Hitze mit geschlossenem Deckel weich kochen. Die Linsen sollten nicht ganz trocken werden. Falls die Flüssigkeit vollständig zu verdampfen droht, noch 50 ml Wasser zugießen. Die Linsen mit dem verbliebenen Kochwasser in eine Schüssel schütten, sobald sie weich sind.

Zwiebel und Knoblauch schälen. Die Zwiebel in feine Würfel schneiden, und in etwas Olivenöl und Salz bei schwacher Hitze hellgelb anbraten. Den Knoblauch fein hacken und ganz kurz mit den Zwiebeln schwitzen lassen. Alles zu den gekochten Linsen schütten. Gewürze hinzufügen und durchrühren.

Das Paniermehl nach und nach unter die noch warmen Linsen rühren. Es soll eine formbare Masse entstehen. Falls nötig, etwas mehr Wasser oder Paniermehl hinzufügen. Zum Schluss die Petersilie in die Masse rühren.

Mit dem Portionierer 12 Kugeln aus der Linsenmasse machen und mit den Händen Frikadellen daraus formen. Bei mittlerer Hitze in einer beschichteten Pfanne mit etwas Olivenöl braten. Vorsichtig wenden, sobald die Unterseite schön gebräunt ist. Die Frikadellen sind sehr weich, solange sie noch heiß sind.

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