Streuselkuchenetikette
Rezept: Mohnstreusel mit Hefeteig
Wie isst man eigentlich Streuselkuchen? Also, gestern Abend sah das bei mir so aus: Auf der Arbeitsplatte wartete ein duftender Hefekuchen, frisch aus dem Ofen, noch ganz heiß, mit saftiger Mohnfüllung und feinen Streuseln. Die Situation verlangte alles von mir und erforderte letztlich mehr Disziplin, als mir zu eigen ist. Gerade so gelang es mir abzwarten, bis ich mir am Bachblech nicht mehr die Pfoten verbrenne. Mit einem lauwarmen Stück Mohnstreusel verzog ich mich an den Schreibtisch. – Wunderbar!
Alles war schön, bis mir das angeknabberte Stück aus der Hand fiel und die Streusel sich über den Schreibtisch ergossen. Ein Trümmerfeld aus Butter, Zucker und Mehl auf dem Tisch. Die Tastatur blieb weitgehend verschont, – puh! Glück muss man haben. Doch was hätte ich anders machen sollen? Mal ehrlich, mit einer Kuchengabel wär das Unglück doch viel eher passiert, oder?
So ein Streuselkuchen von der eher stabilen Sorte gehört einfach mit der Hand gegessen. Wenn sich unter der Krümeldecke noch Cremes oder Obst befinden, sieht die Sache schon anders aus, das gebe ich gerne zu. Derart labile Schichten bringen die Statik meist ganz schön in Gefahr. Daher würde ich zum Beispiel für einen feinen Kirschstreusel jederzeit die Kuchengabel zücken. Für das zweite Stück Mohnkuchen wiederum habe ich jedenfalls auf Besteck verzichtet und hinterher den Staubsauger angeschmissen.
Stattdessen machte ich mich mit einer festen Vorstellung im Kopf ans Werk und knetete Hefeteig, rührte die Mohnmasse zusammen und streuselte was Leckeres obendrauf. Mohnmasse ist übrigens sehr verzeihend. Man braucht für den gemahlenen Mohn ein Gegengwicht aus Süße und Säure, nach Belieben auch stärkere Aromen, wie zum Beispiel Marzipan. Mohn braucht außerdem etwas Flüssigkeit und ein Mittel, um diese zu binden, wie etwa Stärke (Pudding), Ei, Mehl oder Grieß. Viel falsch machen kann man dabei kaum. Mein Mohnstreusel ist, wie bereits erwähnt, eher stabil, also nicht saftig. Es spricht also nichts dagegen, nach Geschmack mehr Marmelade in die Füllung zu geben.
Rezept: Mohnstreusel mit Hefeteig
für ein Blech ca. 40×30
Hefeteig:
500 g Mehl
1 Pck. Trockenhefe
80 g weiche Butter
1 TL Salz
3 EL Zucker
250 ml lauwarme Milch
1 Ei
Füllung:
200 g gemahlener Mohn (Dampfmohn)
200 g Quark, 20%
100 g Zucker
100 ml Milch
2 EL Grieß
200 g Aprikosenkonfitüre
1 Ei
Streusel:
300 g Mehl
150 g Zucker
Prise Salz
1 TL Vanillezucker
1 Prise Zimt
150 g weiche Butter
mischen. Milch, Butter und Ei hinzufügen und alles zu einem glatten Teig kneten.
Zugedeckt und an einem warmen Ort (z.B. im Backofen mit eingeschalteter Lampe)
etwa 45-60 Minuten gehen lassen.
Den Teig kurz zusammenfalten und dann auf die Größe eines Backblechs ausrollen. Das Blech mit Backpapier belegen. Den Teig darauf legen und mit Folie bedecken. An einem warmen Platz etwa 20-30 Minuten gehen lassen.
Den Backofen auf 180° vorheizen.
Inzwischen für die Mohnfüllung alle Zutaten in einer Schüssel miteinander verrühren.
Für die Streusel alle Zutaten mit der Hand oder mit den Knethaken des Rührgeräts vermischen und zu Streuseln verarbeiten.
Die Folie von dem Hefeteig entfernen und den Teig mit der Mohnfüllung bestreichen.
Die Streusel darüber streuen. Den Kuchen im vorgeheizten Backofen etwa 40-45 Minuten backen.