Ich erzähl dir mein Essen…


Technik zum Dahinschmelzen


Wer hat’s erfunden? – Klar, die Schweizer! Wer sonst macht sich so viele Gedanken darüber, wie man Käse zum Schmelzen bringt? In diesem Fall auch noch ganz ohne Strom, nur mit haushaltsüblichen Teelichtern betrieben. 

Die Alpenbewohner wissen wie es geht. Zuerst schicken sie ihre herrlichen braunen Kühe auf die Berge, um Wiesenblumen, Gras und Kräuter zu fressen. Dann nehmen sie die sagenhaft gute Milch und machen daraus köstliche Laibe, wie Greyerzer, Emmentaler oder Appenzeller. Beinahe jedes Bergdorf hat seinen eigenen Käse und auf jeder Alm schmeckt der Käse anders. Als Touristin freue ich mich darüber und genieße jedes Stück, das ich bekomme.

Doch dann kommt der Teil, über den ich nur Vermutungen anstellen kann. Wahrscheinlich ist es so, dass in einer ganz entlegenen Bergregion eine geheime Forschungsanstalt betrieben wird. Womöglich nutzen die Schweizer dafür ehemalige Anlagen des stark dezimierten Militärs oder einen alten Atombunker im Gotthardmassiv. Dort ist die Kaderschmiede der Käseschmelzer damit beschäftigt, ständig neue Geräte zu erfinden. Auf diese Weise bringen die Eidgenossen die erstaunlichsten Innovationen hervor, die alle einem einzigen Zweck dienen: Das Zeug muss schmelzen!

Um ganz ehrlich zu sein, ich war sehr skeptisch. Den kleinen Racletteofen bekam ich vor ein paar Tagen geschenkt, und ich konnte mir absolut nicht vorstellen, dass vier Teelichter genügend Hitze entwickeln würden. Um so mehr hat mich das kleine H’eat Cheese! überrascht. Geht ruckzuck, bringt den Käse zum Brodeln und ist ebenfalls ruckzuck wieder gespült und weggeräumt. Ein großer Spaß.

Leider war der Käse, den ich zum Gerät geschenkt bekam, nicht sehr aromatisch. Daher mussten die Scheiben unbedingt mit ein paar Zwiebelwürfelchen und etwas Raclettegewürz aufgewertet werden.


16 Antworten zu “Technik zum Dahinschmelzen”

  1. Ooooh … so ein Teil will ich auch … 😀
    Wie bekommt man den Käse aus der Schale? Auch mit einem Schieberchen wie beim großen Tischraclette?

  2. Für den kleinen Haushalt wirklich sehr zu empfehlen! Das Ding ist so gut beschichtet, dass der Käse fast von allein aus der Schale rutscht. Ein Plastikschieber liegt aber bei.

  3. Was ist denn Raclette-Gewürz? Ich hab ja noch nie Raclette gemacht und noch nie gutes gegessen. Liegt vielleicht daran, dass es dafür bei uns keinen richtig geeigneten Käse dafür gibt? Und braucht man denn dafür wirklich so ein Gerät?

  4. Bei Globetrotter habe ich das schon so ähnlich im Katalog gesehen, ist auch online bestellbar für ~13 Euro. Bisher sah das für mich immer nach Kinkerlitzchen aus, aber wenn's funktioniert, könnte ich fast schwach werden. 😉

  5. @zorra: Wie war das noch? "Mein Vater war ein Appenzeller/ Fraß den Käs mitsamt dem Teller"…

    @Frau Nilsson: Ich hoffe, Du bekommst es zu einem guten Preis.

    @Frau Kampi: Mein Raclettegewürz habe ich doch im Text verlinkt! Guten Käse bekommt man bei Euch sicherlich auch. Zur Not würde ich halt ein bisschen herumprobieren.

    @Evi: Bei Globetrotter habe ich es noch nicht gesehen. Muss ich mal nach suchen.

    @Claudi: Na, dann fröhliche Weihnachten!

  6. Dachte ja erst, das wird bestimmt von irgendeiner chinesischen Billigbude produziert, aber Du kriegst meine Absolution: mindestens der Firmensitz ist in der Schweiz.

  7. @lamiacucina: Der erste Verdacht war richtig. Es wird in China hergestellt.

    Und der zweite Punkt stimmt natürlich auch ;o)

  8. Ich habe so ein Riesending für Raclette, da muss ein halber Käse rein. Das macht man höchstens zweimal im Jahr.
    Aber dieses hier, preiswert und funktionstüchtig, warum nicht?

  9. Sehr putzig.
    Allerdings musste ich mit Bestürzung feststellen, dass Du nicht das Gerät mit den Schweizer Kreuzen und in Landesfarbe bekommen hast!

  10. @Freundin des guten Geschmacks: Das Original mit den halben Käselaiben ist natürlich viel zünftiger!

    @Kochschlampe: Es gibt laut Prospekt auch noch gelbe Öfchen mit Käselöchern. Das wäre eigentlich mein Favorit gewesen.

  11. Ich habe derartige Racletteöfen im Taschenformat bisher nur in Souvenirläden gesehen und mich gefragt, ob das mit denen wirklich klappt. Danke für die Aufklärung ;-).

    Hier bei uns in der Romandie bezeichnet man mit Raclette übrigens die Mahlzeit, die aus geschmolzenem Raclettekäse, einer Kartoffel, eingelegten Zwiebeln und einer sauren Gurke besteht und nicht das Gerät, mit dem man den Käse schmilzt.

  12. @Grete: Die Terminologie ist rund um das Raclette ein bisschen verwässert. Wahrscheinlich fing die Sprachverwirrung mit dem Aufkommen der Partygrills an.

    Dieses Gerät stammt nicht aus einem Souvenierladen, sondern wurde (wird?) von der Schweizer Coop verkauft.

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