Rezepte zu lesen kann nicht schaden
Um die Nussecke gedacht
Man sollte Rezepte immer sorgfältig lesen, bevor man loslegt. Allgemein wird besonders bei Backrezepten davor gewarnt, dem Drang zu vorschnellen Handlungen oder gar Improvisation nachzugeben. Ganz besonders Hobbyköche, die von sich behaupten, sie seien gar nicht zum Backen fähig, betonen gerne den absoluten Genauigkeitsanspruch von Backrezepten: “Ooh, beim Backen muss man alles so exakt abwiegen!” Diese Einstellung ist gar nicht so selten. “Backen ist nicht Kochen”, heißt es dann immer. Damit ist gemeint, die eine Disziplin sei beherrschbar und die andere nicht.
Ein Schuss, ein Treffer
Als Amateure sind wir in der glücklichen Lage, uns bei solchen Dingen nicht genau festlegen zu müssen. Das Backen war für mich immer ebenso wichtig wie das Kochen, nämlich exakt so wichtig wie meine nächste Mahlzeit. Der Hunger treibt mich an den Herd. Und wenn der Appetit auf ein Stück Kuchen übermächtig wird, dann heize ich den Backofen vor. Auf die Idee, mir die Sache selber auszureden, käme ich nicht.
Meiner Erfahrung nach, geht es in der Rührschüssel auch gar nicht um so viel mehr Präzision als in der Pfanne. Wenn ich eine Mayonnaise rühre, muss ich mich auch an die Handlungsanweisungen halten. Zu viel Öl zum Falschen Zeitpunkt, dann schmiert die Mayo ab. Einen Rührkuchen dagegen kann man wahrscheinlich noch im Vollrausch, mit verbundenen Augen backen. Nicht genug Eier im Kühlschrank? Bisschen zu viel Mehl reingekippt? – Einen großen Unterschied macht das meist nicht. Aber zugegeben, manchmal macht es halt doch etwas aus. Das Problem, das dadurch aufgeworfen wird, ist aber ein ganz anderes. Es ist nämlich so, dass beim Backen grundsätzlich der erste Schuss ein Treffer sein muss. Ist der Kuchen erst im Ofen, kann kaum noch etwas daran verändert werden. Sind alle Zutaten drin und wurden sie in der richtigen Weise verarbeitet? Ist das Ding durchgebacken? – Bis zum Anschnitt bleibt alles rätselhaft.
Und das ist der beruhigende Faktor beim Kochen. Da hat man ganz oft noch die Möglichkeit, etwas zu retten oder nach zu justieren. Zwischendurch mal eben ein Löffelchen zu kosten, beruhigt die Nerven. Suppen, Eintöpfe, Saucen und Schmorgerichte sind dafür ideale Kandidaten. Und manchmal hat man einfach nur das Gefühl, als ob es so einfach wäre, – weil Kochen in weiten Teilen eben doch Präzision verlangt.
Lieber gleich ein kleines Backblech nehmen
Zurück zu den wichtigen Sachen. Bei diesen hübschen Nussecken kann es durchaus vorkommen, dass es etwas zu korrigieren gibt. Und dann schwant einem schon, dass man vielleicht besser mal vorher das Rezept gelesen hätte. Ich habe die Nussecken gleich zwei Mal gebacken, ohne alles durchzulesen. – Ja, oups!
Wenigstens fiel mir beim zweiten Mal früh genug auf, dass etwas nicht stimmte, und ich konnte alles retten. Beim ersten Mal ist eine ganz hübsche Variante entstanden, die ich künftig sogar noch öfter backen werde. Ist also alles nicht wirklich schlimm. Aber das Vorurteil hat sich bestätigt, auch wenn es wirklich nicht immer zutrifft. Die genauen Maße und Mengen waren der Casus knacksus. Die Vorlage für dieses Rezept stammt aus einem älteren Schulkochbuch von Dr. Oetker und dort taucht irgendwo, mitten im Text, der Hinweis auf, dass man mit Alufolie eine Begrenzung basteln und den Teig nur auf einem Teil des Backblechs ausrollen soll. Funktioniert bestimmt super, wenn man den Hinweis liest, bevor der Mürbeteig es sich auf dem Blech bequem macht. Mich nervt die Bastelei aber trotzdem. Bei meiner Version, die ich hier im Blog aufgeschrieben habe, ist der Hinweis daher rausgeflogen. Ich rate dazu, lieber gleich ein kleineres Backblech zu nehmen. Das ist sowieso praktischer.
Rezept für Nussecken
Zutaten:
für 1 kleines Backblech, ca. 22 x 28 cm
1 Prise Backpulver Zum Bestreichen: Belag: Schokoguss: | Den Backofen auf 190 °C vorheizen.
Die Zutaten für den Mürbeteig mit den Händen oder einer Küchenmaschine rasch zu einem Teig kneten. Backpapier auf das Backblech legen. Den Teig passend ausrollen und auf das mit Papier belegte Blech legen. Die Konfitüre kurz durchrühren und den Teig damit gleichmäßig bestreichen. Die Haselnüsse mit der Küchenmaschine in Scheiben hobeln. Etwa 70 bis 80 g etwas feiner schreddern, zum Beispiel im Blitzhacker. Oder gleich die Scheibe für feine Gemüsescheiben benutzen. Dabei entsteht ebenfalls ein kleiner Teil Haselnussmehl. Dann ist kein zweiter Arbeitsschritt nötig. Die Zutaten für den Belag in einem kleinen Topf langsam erhitzen und durchrühren. Etwas abkühlen lassen und gleichmäßig auf der Aprikosenmarmelade verstreichen. Im vorgeheizten Backofen etwa 25 bis 30 Minuten backen. Zehn Minuten abkühlen lassen und vorsichtig in Dreiecke schneiden. Die Schokolade mit der Butter über einen Wasserbad vorsichtig erhitzen. Die abgekühlten Nussecken mit der flüssigen Schokolade verzieren und auf einer Lage Backpapier trocknen lassen. |