Zu meinen wenigen unbestrittenen Talenten gehört das Aufspüren von Lebensmitteln. Man kann mich in einer fremden Stadt aussetzen und ich werde sicherlich bald an einer originellen Imbissbude auftauchen, mich durch den Wochenmarkt schnüffeln oder an einem gedeckten Tisch sitzen. Wenn Du hungrig bist, dann geh am besten mit mir, denn ich weiß, wo die Futterkrippe steht.
Natürlich zeigte sich mein Talent schon früh, in der Kindheit. Sowas ist vollkommen normal. Mozart spielte schließlich auch schon mit vier Jahren Klavier. Für die kleine Wühlmaus war es stets das Größte, wenn sich irgendwo eine Gelegenheit ergab, im Freien nach Beeren zu suchen. In der Nähe des Hauses, in dem ich aufgewachsen bin, wuchsen unglaubliche Mengen von Walderdbeeren, in einem rekultivierten Waldgebiet. Später entdeckte ich, dass Brombeeren sich dort in absurden Massen vermehren. Leider gab es in dieser Gegend keine Blaubeeren. Jedoch führten unsere Wochenendausflüge häufig ins nahe gelegene Belgien, wo wir manchmal in einem Waldstück herrliche Blaubeeren sammelten.
Die Blaubeer-Ausflüge fanden leider nicht so häufig statt. Aus diesem Grund blieben Blaubeeren immer etwas Besonderes. Als ich etwas älter war, erfuhr ich öfter mal das große Glück, Blaubeeren in den Alpen, also an einem Berghang, sammeln zu dürfen. Nicht, dass mir das Bücken und Herumkriechen auf dem Waldboden der Ardennen etwas ausgemacht hätte. Doch, wenn die Beeren praktisch auf Mundhöhe wachsen, dann hat das schon etwas von Schlaraffenland an sich.
Tja, und dann kam der Fuchsbandwurm. Auf einmal hieß es, wilde Beeren seien sowas wie tickende Zeitbomben. Irgendwann in ferner Zukunft sollte sich der Verzehr rächen und man würde ein fürchterliches Schicksal erleiden, wenn man diese Früchte gegessen hätte. – Na, toll! Da hat man mal ein schönes Hobby, und dann steht das plötzlich auf einer Stufe mit Skysurfing oder experimentellem Drogengebrauch. Ich war echt sauer!
Inzwischen wissen wir, dass der Fuchsbandwurm sicherlich eine Gefahr ist, jedoch nichts mit dem Sammeln von Blaubeeren zu tun hat. – Viele Jahre ohne Walbeeren, völlig umsonst! Wer hat eigentlich die ganzen Blaubeeren gegessen, als ich sie nicht mehr sammeln durfte?
Echte Waldbeeren esse ich am liebsten pur, mit einem Glas Milch. Bei Blaubeeren aus der Zucht greife ich nur zu, wenn sie nicht zu viele Kilometer auf dem Buckel haben. Dann kann man sie auch schonmal zu Kuchen oder Pancakes verarbeiten.
Blaubeer-Pfannkuchen
Heute Morgen habe ich ein paar amerikanische Rezepte gelesen. Überall wird Backpulver verwendet, damit die dicken kleinen Frühstückspfannkuchen schön fluffig werden. Meiner Meinung nach ist das nicht notwendig.
Pro Person 1 Ei trennen. Eigelbe mit Milch etwa 1:1 mischen. Pro Person 1 gehäuften Esslöffel Mehl hineinrühren, 1 Esslöffel Zucker und etwas Salz hinzufügen. Eventuell mit etwas Vanilleessenz aromatisieren.
Die Masse etwa 15 bis 30 Minuten stehen lassen. Dann das Eiweiß steif schlagen und unterheben.
Butter in einer beschichten Pfanne zerlassen und mehrere kleine Kleckse Teig hinein setzen. Sobald die Unterseite gebacken ist, ein paar Blaubeeren auf die feuchte Oberseite geben und leicht andrücken. Die Pfannkuchen wenden und fertig backen. Mit Akazienhonig und einem Glas Milch servieren.
15 Antworten zu “Alter Fuchs! Wer hat die Blaubeeren gegessen?”
Ein köstliches Dessert!
Wusste ich noch gar nicht, dann dürfen wir also wieder Beeren sammeln – schön!
Du Verführerin … jetzt muß ich mir morgen früh auch Pancakes machen.
@Freundin des guten Geschmacks: Das Dessert gab es heute zum Frühstück :o))
@Claus: Hatte mich schon gewundert, warum ich noch nicht tot umgefallen bin, bei den Mengen von Beeren, die ich früher gesammelt habe.
@Hesting: Finde ich gut! :o)
Yummy breakfast! Ich esse sie auch gerne mit Bananen und Maple Syrup.
typische deutsche Hysterie mit dem Bandwurm, hier in F. redet da keiner drüber!
Und, ich bezweifele allerdings, dass Du in Paris die guten Adressen sofort findest….
Lecker. Muss ich auch mal probieren. Aber nicht zum Frühstück, da kann ich keine halbe Stunde auf den Teig warten 😉
Dann muss ich mich wohl mal an deine Hacken klemmen. Ich finde NIEEEEE Blaubeeren im Wald, nur die Büsche, an denen ganz sicher nicht eine einzige Beere wächst. Und Pilze finde ich auch grundsätzlich nicht.
Wenn ich solche leckeren Pfannkuchen machen möchte, muss ich entweder auf eine angemessene Ernte meiner zwei Büsche hoffen oder in die nahegelege Blaubeerplantage im Wald fahren, wo man selbst pflücken kann.
Aber die Kulturheidelbeere kommt leider in Aroma und Farbe an die Waldbeeren nicht heran.
Die Antwort auf die Frage "Wer hat eigentlich die Blaubeeren gegessen…" ist: die Einheimischen. Die lachen sich seit Jahren tot über die Fuchsbandwurmgeschichte (erlebt in Südtirol).
Pfannküchli sehen gut aus!
Warum sollen es auch immer Muffins sein. Pancakes sind die Zukunft. Sieht sehr lecker aus und passt in die Jahreszeit. Für mich als Blaubeerfan ein absolutes Nach-Koch-Muss. Freu mich schon auf morgen früh. Muss ich aufpassen das es für die Kinder nicht zur Gewohnheit wird.
Ich hab sie auch weiterhin gegessen. Die Zuchtblaubeeren können mit den selbstgezupften aus dem Wald einfach nicht mithalten
Oh, die habe ich letztes Jahr Mal gemacht, ein tolles Frühstück und ich sollte es unbedingt wieder mal machen.
Meine Güte, da könnt ich jetzt sofort reinbeißen!
Ich habe leider keine Nase für Beeren-in-der-Natur, aber dafür mit Verwundern festgestellt, dass sie im Laden um die Ecke günstiger sind als die (zugegebenermaßen auch überteuerten) Erdbeeren. Das wär doch mal ein Anlass…
Seufz, hier gab's auch Blaubeer-Pfannkuchen…
Jetzt muss ich sie wirklich selbst machen.
Backpulver im Pfannkuchenteig mag ich auch nicht, steif geschlagenes Eiweiß funktioniert genauso und macht vor allem keine stumpfen Zähne.
Uhh, mit Eischnee ist natürlich auch ne super Lösung! 🙂