Ich erzähl dir mein Essen…


Eine Kopfsalatsache


Blogger müssen immer neue Rezepte bringen. Klar, denn die Leser wollen jeden Tag etwas Neues lesen. – Nein, so ganz klar ist das dann doch nicht. Bei mir ist das alles ganz anders, weil ich immer wieder gerne die selben Sachen esse. Und ich esse wahnsinnig gerne Dinge, die ich kenne, die mich an früher erinnern. Mit Essen stelle ich Erlebnisse nach und bringe Erinnerungen zurück, immer wieder. Das funktioniert ganz zuverlässig.

Dieser Salat erinnert mich an einen Ausflug ins nördliche Ruhrgebiet, in das Wochenendhaus von Freunden meiner Eltern. Ich kann mich noch an die ganze Mahlzeit erinnern, denn unsere Gastgeber hatten sich wahnsinnig ins Zeug gelegt. Mindestens zwanzig Jahre ist das her. Ich war schon erwachsen, fuhr aber zu diesem schönen Ausflug trotzdem gerne mit der Familie ins Grüne.

Es war das erste Mal, dass ich Matjes à la Discretion gegessen habe. Ein riesiger Berg von den grauen Fischen wurde aufgetischt, und ich dachte nur, wer soll diese ungeheure Menge bitte aufessen? Seitdem weiß ich, dass man wirklich ziemlich viele von den Dingern essen kann. Wir haben den ganzen Schwarm verputzt.

Und es war das erste Mal, dass ich diesen Salat gegessen habe. Ich bereite ihn nicht oft zu, aber seit diesem Mittagessen mit den vielen Matjesfilets habe ich gelegentlich Appetit darauf. Und dann soll der Salat bitte auch jedes Mal genau gleich schmecken, so wie damals.

Kopfsalat mit Mais und Knoblauchdressing

Kopfsalat putzen.

Mais aus der Dose nehmen und abtropfen lassen.

2 El. Weinessig

2 El. neutrales Öl

1 Knoblauchzehe, gepresst, gerieben oder sehr fein gehackt

1 geh. Tl. Zucker

Salz

50 ml Sahne

Essig und Öl mit Salz, Zucker und Knoblauch anrühren. Sahne in die Sauce rühren und abschmecken. Die Sauce soll deutlich süß und stark nach Knoblauch schmecken.

Mais in die Sauce geben. Kopfsalat erst kurz vor dem Servieren darunter mischen.


8 Antworten zu “Eine Kopfsalatsache”

  1. Da stimme ich in allen Punkten zu. Ich möchte auch gern jeden Tag etwas Neues bloggen, aber auf der anderen Seite möchte ich nicht auf alte Gewohnheiten, Rezepte und Lieblingsspeisen verzichten.

  2. Ja, es ist schon so eine Sache, immer wieder etwas Neues zu bloggen. Aber man sollte sich nicht nicht scheuen, Sachen zu wiederholen. Auch Blog-Leser vergessen schnell, und im Fernsehen wird ja auch immer alles wiederholt, wie es beim Karikaturisten Tetsche so schön hieß.
    Übrigens: Bei dem Salat haben sie sich wirklich ins Zeug gelegt. Wenn es richtig Ruhrgebiet gewesen wäre, hätte man Büchsenmilch genommen. Und Knoblauch, Mannomann, Knoblauch ist doch sowas Neumodisches…

  3. Bei den "alten" Rezepten weiss man wenigstens, dass sie funktionieren. 😉 Das Rezept für diesen Salat ist notiert.

  4. @Peter: Bei mir müssen die Leser schon durch die vielen Spaghettifotos hindurch…

    @Genießer: Der Schauplatz war schon Ruhrgebiet, die Gastgeber jedoch Kölner ;o) Aber diese altmodische Sitte mit der Kaffeesahne kenne ich auch. Ich habe sie allerdings noch nie gegessen.

    @zorra: Ein bisschen enttäuschend war das Erlebnis dann doch. Irgendwie schmeckt mir der Dosenmais nicht mehr. Vielleicht muss ich mal ne andere Marke probieren…?

  5. Wir bloggen doch, weil es uns Freude macht; wie schrecklich wäre es, wenn wir uns ständig dem Zwang aussetzen würden, etwas Neues bringen zu müssen. Mir würde dabei der Spass am Bloggen vergehen.

  6. Ich kann nur voll und ganz zustimmen. Rezepte, die ich schon kenne und mag, müssen immer gleich bleiben. Food Fundamentalisten hat uns mal schön jemand genannt 😉

    Den Salat werde ich ausprobieren, auch wenn ich mir Knobi in der Sauce gar nicht vorstellen kann. Bei uns (Hattingen, südl. Ruhrgebiet) gab's die immer nur mit Essig, Öl, Sahne und Zucker – und nie mit Büchsenmilch!

    Lieben Gruß, Maja

  7. Knobi in der Salatsauce ist prima..leider mache ich das viel zu selten bzw habe irgendwie oft keinen im Haus..und ja Kochen mahct mir sapß..bei mir gibt es auch oft Wiederholungen..lGHEike

  8. Ist das nicht gerade das schöne daran, dass man auch einen äußeren Anreiz hat ständig was Neues zu probieren? Wir sind allerdings oft Müdigkeitsgleichkocher. Abends Gehirn leer, keine Essensplanung, ach schiet, Pastasciutta. 😉

    Und Kopfsalat kann mir gestohlen bleiben! Pah! Es lebe der Eichblatt. Oder der Lollo. Oder irgendwas bitteres!

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