Der Klostergärtner Bartolo wandert durch die Toskana, um die Olivenbäume seines Klosters zu retten. An seinem Bund trägt er neun Krüglein besten toskanischen Olivenöls als Wegzehrung.
Alle Welt nennt den lebensfrohen Burschen nur “Fra” Bartolo, denn er besitzt keine andere Kleidung, als die Tracht seines Klosters und er sieht darin aus wie einer von den frommen Brüdern. Wer je in der Toskana war, kann sich gut vorstellen, wie anstrengend die Reise zu Fuß, im 18. Jahrhundert, gewesen sein muss. Trotzdem verliert Fra Bartolo nicht seine Lebensfreude und schon gar nicht die Lust an gutem Essen. Auf seinem Weg durch die hügelige Landschaft besteht Fra Bartolo jede Menge Abenteuer, die grundsätzlich immer mit einer schönen Mahlzeit enden.
Die kulinarischen Abenteuer des Fra Bartolo sind gewiss kein typisches Kochbuch und erst recht kein modernes. Leonhard Reinirkens hat die Geschichten des Klostergärtners aufgeschrieben und mit echten toskanischen Rezepten angereichert. Food-Fotografie ist in diesem Buch überflüssig, denn die Bilder entstehen im Kopf, wenn Reinirkens Geschichten und Rezepte erzählt. Die Illustrationen von Tony Munzlinger machen das Buch nur noch liebenswerter.
Wer sich noch an SWF3 erinnert, dem ist wahrscheinlich auch die markante Radiostimme von Reinirkens im Ohr geblieben, wie er die “Bowlen, Punsche und Amouren” der Großtante Hortense erzählt, oder die Abenteuer des André Bohnefass.
Der kleine Klostergärtner ist mir schon lange ans Herz gewachsen. Das Buch gehört zu meinen absolut allerliebsten Kochbüchern. Meine Ausgabe stammt aus dem Jahr 1990 und wurde inzwischen so oft gelesen, dass man sich wundern muss, wie die Seiten noch zusammenhalten. Wann immer ich mich auf die Geschichten des Fra Bartolo eingelassen habe, stieg mein Appetit auf Olivenöl ins Obszöne.
Im Rezeptteil, der sich an die Geschichten der Wanderung anschließt, wird das Öl gerne tassenweise berechnet. Wer sich also mit Klostergärtner Bartolo auf die Reise begeben will, sollte vorher Vorräte anlegen, denn die Lektüre macht hungrig. Ich rate dringend dazu, Olivenöl zu kaufen. Es kann sein, dass einen das Gefühl überkommt, nach spätabendlicher Lektüre noch ein Tässchen Öl verarbeiten zu müssen.
Nachtrag: Leonhard Reinirkens liest Fra Bartolo. – Den akustischen Gruß klicken!
4 Antworten zu “Grandiose Geschichten mit Olivenöl”
An diese Beiträge im SWF kann ich mich noch erinnern, auch wenns schon 148 Jahre her ist; klasse war´n die, ich glaub, das Buch schaff ich mir an…
An dem Buch wirst Du sicherlich Deine Freude haben. Du musst nur vorher ordentlich Olivenöl bunkern. Ich schwöre, Du kriegst Heißhunger darauf :o))
Olivenöl wäre genügend im Hause. Wir warten auf die Rezepte 🙂
Ach was, Rezepte sind nur Beiwerk. Auf die netten Geschichten kommt es an!