Ich erzähl dir mein Essen…


Schmeckt wie Hühnchen


Freitags gibt es Fisch. Das war früher ein Brauch, der das Fasten so angenehm wie möglich machte. Immerhin enthält Fisch ja kein Fleisch und kommt damit dem puren Verzicht gleich. Obwohl ich weder heute noch sonst irgendwann faste und auch an keiner Stelle nachvollziehen kann, warum ich sowas tun sollte, gibt es hier fast jeden Freitag Fisch. Den Grund dafür habe ich schon oft genug erwähnt. Es handelt sich einfach um den Tag, an dem ich auf dem Wochenmarkt den frischesten Fisch kaufen kann. Außerdem mag ich sowohl Fisch als auch diese Art von Tradition.

Doch was wäre die schönste Tradition, wenn man sich nicht hin und wieder eine kleine Ausnahme gönnen würde? Ganz nach dem philosphischen Ansatz der Herrgottsbscheißerle mache ich mir die Devise zu eigen, wenns nicht wie Fleisch aussieht, dann ist es auch keins. Oder anders gesagt, wenn es wie Fisch aussieht, dann ist es quasi sowas ähnliches wie Fisch. Auch wenn es wie Hühnchen schmeckt.

So brate ich ein Hähnchenschnitzel, das optisch kaum vom Wassertier zu unterscheiden ist. Das Brustfleisch habe ich von zwei Seiten eingeschnitten, zu einem dünnen Schnitzel aufgeklappt und paniert. Dazu gibt es Kartoffelsalat und Möhrensalat mit Apfel, Linsenkeimlingen und gerösteten Sonnenblumenkernen.

Vielen Dank für die Genesungswünsche in den Kommentaren unter den letzten Posts. Leider kann ich der Aufforderung, wieder gesund zu werden, jetzt noch nicht nachkommen. Ein paar Tage wird es wohl noch dauern… 


7 Antworten zu “Schmeckt wie Hühnchen”

  1. Ts, sag Deinen Viren/Bakterien mal, dass sie sich langsam vom Acker machen sollen! Und kannst meinen auch gleich mal den Marsch blasen! Aber paniertes Hühnchen geht doch auch immer und ist, zumindest für mich, Comfort Food. Kann nur helfen 🙂

  2. eines unserer lieblings-samstag-abend-essen. mag ich richtig gerne. dazu schwäbischen kartoffelsalat.
    auch von mir gute besserung!

  3. Achso macht man das. Das hätte mal jemand meiner Mutter sagen können vor fast 40 Jahren:
    Meine Schwester mochte als Kind keinen Fisch. Einmal an einem Freitag, sie war da so drei oder vier Jahre alt, wollte meine Mutter mittags Fisch braten. Und weil sie gedacht hatte, dass meine Schwester einfach auf das Wort «Fisch» allergisch reagiert, hat sie ihr gesagt, dass es zum Mittagessen Kamel geben würde. Meine Sis: «Mag ich Kamel?» – Meine Mutter: «Ganz bestimmt magst Du Kamel.» Beim Essen, meine Schwester ganz entsetzt mit Tränen in den Augen: «Ich glaub, ich mag das Kamel doch nicht so!» – kleine Atempause, dann brach es aus ihr heraus: «Das Kamel schmeckt einfach wie FISCH!»

  4. @Anikó: Offenbar hören die Bakterien nicht auf mich. Ich schmeiße schon seit Tagen mit dicken Tabletten, aber die Biester machen immer noch Ärger.

    @zorra: Danke, klar, sind wir Schwestern im Geiste! Da kannst Du unsere Eltern fragen!

    @ Feinschmeckerle: Danke! Sowas gleich zum Lieblingsessen zu machen, ist natürlich schlau. Ich sollte das auch tun.

    @Wilde Henne: Grandios! Großartige Geschichte! Ich hoffe, die Schester nimmt inzwischen Fisch zu sich?

    @365 Tage: Danke! Wenn ich nur vorher gewusst hätte, das es Kamel ist…

    @Heike: Ja, das könnte jetzt mal etwas schneller gehen…

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