Ich erzähl dir mein Essen…


Versöhnung mit einer tollen Rolle


Des Deutschen liebste Leibspeise war mir immer ein Graus. Allein die Ankündigung von Rinderrouladen zu Mittag  vermochte mir schon als Schulkind den Tag zu versauen. Der Grund dafür ist, dass ich früher generell nicht sehr gerne Schmorgerichte mochte. Dazu kam meine ausgeprägte Abneigung gegen die klassische Rouladenfüllung. Diese Haltung hat sich inzwischen leicht verändert. Während Geschmortes mittlerweile mundet, bleibt der Widerwille gegen Räucherspeck und warme Gewürzgurken im Zentrum einer aufgerollten Fleischscheibe bestehen.

Was soll man also tun, wenn eines Tages der Wunsch nach Rouladen vorgetragen wird? – Man erinnert sich an Fleischwickel aus der Kindheit, die in belgischen Metzgereien auslagen. Die Erwachsenen äußerten damals Erstaunen und Begeisterung. Außen Rind und innen Schwein verzückte ebenso wie die völlige Abwesenheit von Räucherspeck und Gurke. – Mit der Erinnerung kamen die Rouladen vor ein paar Jahren in diesen Haushalt.

In meinem Übermut habe ich gestern Fleischscheiben aus der Oberschale und Hackfleisch vom Schwein erstanden. Ohne zu bedenken, dass ich immer noch den ganzen Tag hundemüde bin. Dafür habe ich heute und morgen ein stressfreies Mittagessen und sogar noch eine Portion zum Einfrieren. So gesehen lohnt sich das Rumstehen am Herd am Ende doch.

Rinderroulade mit Schweinefleischfüllung

Zwiebeln oder (wie hier) Frühlingszwiebeln fein schneiden und mit Schweinehack mischen. Mit Salz, Pfeffer und reichlich Paprikapulver mischen und etwas Crème fraîche unterrühren.

Rinderrouladen aus der Oberschale leicht klopfen oder plattieren. Die Scheiben mit der Hackfleischmasse bestreichen und aufrollen. An den Enden etwas eindrücken, damit die Füllung nicht rauskommt, und mit Rouladennadeln fixieren.

Die Rouladen in neutralem Öl von allen Seiten anbraten und mit Fleischbrühe ablöschen.

In einer Pfanne fein geschnittene Zwiebeln langsam braun braten und mit Rotwein ablöschen. Zwiebeln zu den Rouladen geben und mit Rotwein aufgießen, bis das Fleisch bedeckt ist. Zwei Stunden ganz sanft köcheln lassen.

Die fertigen Rouladen aus dem Sud heben und die Flüssigkeit stark reduzieren. Am Schluss mit Salz, Pfeffer und wenig Rübenkraut abschmecken. Mit etwas Butter binden.

Schmeckt zum Beispiel mit Kartoffelpüree, Erbsen und Möhrchen. Aber, was würde damit nicht schmecken?


11 Antworten zu “Versöhnung mit einer tollen Rolle”

  1. können wir jeden Tag essen, muss ja nicht zuviel Räucherspeck drin sein, damits schmeckt.

  2. @Carmen: Frühlingszwiebeln sind okay, müssen aber nicht unbedingt sein.

    @Heike: Dann nimmt doch Rouladen als Nachtisch :o)

    @lamiacucina: Räucherspeck mag ich normalerweise schon. Nur halt nicht in Rouladen.

    @Genießer: Ja, wenn Du die Pizza durch Rindfleisch ersetzt und die Pommes durch Schweinehack.

  3. Ich hab auch traumatische Kindheitserinnerungen was Rouladen betrifft. Bei uns in der Schweiz heissen die ja Fleischvögel – allein schon der Name…
    Und bei uns gab es dieses Wochenende auch Rouladen, die aber bei mir Involtini heissen und mit den Fleischvögeln von damals nix gemeinsam haben…

  4. Hallo liebe nata,
    eine spannende Variante der Roulade, obwohl ich auch gerne Räucherspeck esse! ;0) Ich hoffe, es geht Dir gut und werde jetzt mal wieder öfter bei Euch in der Bloggerwelt vorbeischauen!
    Ganz liebe Grüße Maren

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