Ich erzähl dir mein Essen…


Kleine Schweinerei zum Bier


Ich bin ein Fan bayerischer Braukunst. – Habe ich das schon mal erwähnt? Ja, trotz aller Liebe zur Heimat und zum Kölsch, muss ich zugeben, dass die Bayern wirklich was vom Bier verstehen. Daher freue ich mich jedes Jahr auf die Oktoberfestzeit, wenn in fast allen Supermärkten Oktoberfestbier angeboten wird. Ganz unabhängig von der Wiesn bekommt man ganzjährig beim Getränkehändler eine schöne Auswahl an bayerischen Bieren. Auch solche, die ich ohne Zögern als meine Lieblingsbiere bezeichnen würde, wenn dann die anderen Biere nicht alle wieder beleidigt wären. Ebenfalls das ganze Jahr über beliefern uns die Bayern mit ihrem Weißbier, das ich allerdings nur in der alkoholfreien Variante schätze.

Das passende Fleisch dazu beziehe ich aus dem Oberbergischen, denn von dort bringt es der freundliche Uwe Söntgerath zum hiesigen Wochenmarkt. Das Fleisch schmeckt so gut, dass ich liebend gerne auch die fetten Teile verspeise und nichts wegschneide. Als ich den Landwirt kürzlich fragte, weshalb das Fleisch von seinem Hof so gut schmeckt, meinte er, es läge am Futter. Ehrlich gesagt habe ich keine Ahnung von Schweinehaltung, denke aber, dass es ganz ähnlich ist wie beim Kochen. Wenn Du nur gute Sachen reingibst, kommt auch was Gutes raus. 

Und so wurde aus einem wunderschönen Stück Bauchspeck (weder geräuchert noch gepökelt) ein kleines Festessen. Das Fleisch habe ich etwa eine Stunde in sanft siedendem Salzwasser ziehen lassen. Danach habe ich die Schwarte eingeritzt und das gute Stück bei 180° C in den Backofen gegeben, bis die Kruste schön knackig war. Zwischendurch streute ich ein wenig grobes Meersalz und Kümmel auf die Kruste. Natürlich hätte man alles noch mehr würzen und marinieren können. Aber bei derart gutem Fleisch freue ich mich eher über den unverfälschten Geschmack.

Zu meinem großen Glück fand sich in der hintersten Ecke des Tiefkühlers noch ein kleines Portiönchen Kalbsfond. Daraus habe ich mit braungebratenen Zwiebelwürfeln und braunem Zucker eine kleine Sauce gekocht.

Dazu gab es Kappessalat, den ich ungeschickterweise ein bisschen zu süß und ebenfalls mit Kümmel abgeschmeckt hatte. Und natürlich ein Püree aus einer einzigen Kartoffel. So viel dazu, was bisher aus diesem Kartoffeltier wurde. Der Rest vom Püree wird morgen verarbeitet.


9 Antworten zu “Kleine Schweinerei zum Bier”

  1. Lecker! Das Fett würde ich auf jeden Fall auch mitessen – mit dem Pü und dem Sößchen 🙂

  2. Na, sowas Schweinernes lobe ich mir, da läuft mir das Wasser im Mund zusammen. So eine Farbe muss die richtige Sauce haben! Es grüßt die jetzt wieder hungrige Claudia o.!

  3. Kartoffelbrei aus einer Kartoffel, das klang so asketisch. Bis ich mich an das Bild erinnerte.

  4. bevor du Böses denks – ich hab den Kommentar gelöscht, weil er doppelt erschien…

  5. Ohh wie lecker! Ich liebe Schweinebraten. Vor allem unseren fränkischen mit Kraut und selbstgemachten Knödeln.
    Im badischen, wo ich jetzt wohne, gibts leider keine Knödel nur immer den schnöden Kartoffelsalat als Beilage. Und auch das Schäuferle ist immer geräuchert wenn man essen geht. Deshalb mache ich die Knödel und den Schweinebraten lieber selber und jeder, dem ich das hier serviert habe, ist begeistert davon. Nur so schöne Fotos gelingen mir da nicht davon.

    Liebe Grüße,
    Tanja

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