Ich erzähl dir mein Essen…


Computer werden immer wichtiger – Torte aber auch!


Meine Oma war 62 Jahre alt, als der erste Computer in unser Haus einzog.

Zu meinem 15. Geburtstag hatte ich mir einen Commodore 64 gewünscht und tatsächlich von meinen Eltern geschenkt bekommen. Möglich ist, dass meine Oma damals auch noch etwas dazu gegeben hat. Das Gerät wurde an einen alten Fernseher angeschlossen und die Datasette musste nach ein paar Tagen auch noch angeschafft werden. Die Älteren unter uns erinnern sich an die damals revolutionäre Technik.

Wer zu dieser Zeit schon erwachsen war, sagte entweder den sozialen Weltuntergang voraus, weil die Computer alle Arbeitsplätze wegrationalisieren würden. Oder man äußerte eine vage Zuversicht mit den Worten “jaja, das mit den Computern, das wird jetzt immer wichtiger”. Woraus sich diese Weissagungen ableiteten, habe ich damals nicht verstanden. Die Sache war einfach viel zu umständlich, denn meinen Computer musste ich mit Befehlen füttern. Stundenlang gab ich Zahlen aus einem Koordinatensystem in die Tastatur ein, nur um kleine Bildchen oder verpixelte Schriftzüge über den Bildschirm fliegen zu sehen.

In den ersten Jahren kannte ich genau einen Menschen, der ein Modem besaß, ein klobiges Teil, das durch Auflegen des Telefonhörers mit der Leitung verbunden wurde. Obwohl mir nicht klar war, wen mein Computer eigentlich anrufen sollte, hätte ich auch gerne so ein Modem besessen. Ich träumte von der Vorstellung, dass alle Computer meiner Schulfreunde miteinander vernetzt sein würden. Ein sagenhaftes Netz von vielleicht zwölf Computern!

Leute wie meine Eltern waren damals etwas jünger als ich es heute bin. Niemand aus dieser Generation hat sich in unserem Umfeld damals für Computer interessiert. Die kleinen Commodores und Ataris waren Kinderspielzeuge. Erst nach ein paar Jahren stellten sich Kleinunternehmer etwas bessere IBM Rechner ins Büro.

Nun wurde meine Oma in dieser Woche 90 Jahre alt und mein Vater feierte in diesen Tagen seinen 67. Geburtstag. Die letzten 28 Jahre sind an der Oma vorbeigezogen, ohne jeden Kontakt zu neumodischem Kram und Internet. Gleiches gilt für meine Mutter und einen großen Teil der Freunde und Bekannten meiner Eltern. – “Computer? Brauchen wir nicht.” Mein Vater nutzt den Rechner hingegen in ähnlichem Umfang wie ich es tue.

Ich bin sehr gespannt, auf welche Entwicklung wir zurückblicken, wenn meine Eltern mal 90 werden!

Angesichts zweier Geburtstage gab es doch sicherlich etwas zu Essen, oder?

Klar, das war die erste Tortenschlacht in dieser Woche:

Schokosahne und Eierlikörsahne von Cafe und Konditorei VICTORIA, Alte Str. 37, 50226 Frechen, 0 22 34 – 92 39 48, – richtig klasse!

Zur netten Runde bei meinen Eltern habe ich den Nachtisch mitgebracht: Apfeltarte nach dem Rezept von Dr. Oetker.

Und ein paar kleine Profiteroles, weil das Geburtstagskind sie so gerne mag, gefüllt mit Vanillecreme (Milch, Sahne, Stärke, Vanille, Zucker) und angepinselt mit Schokolade (Dunkle Kuvertüre, Butter und Puderzucker). Der Rohling ist aus ganz gewöhnlichem Brandteig, am Vortag gebacken.


16 Antworten zu “Computer werden immer wichtiger – Torte aber auch!”

  1. Uii, wie die Zeit vergeht. Ich habe mich erst später, also als ich ins Berufsleben eintrat für Computer angefangen zu interessieren. Ich bin dann mal so frei und nimm ein Stück der Torte mit, virtuell noch. 😉

    Happy Birthdays!

  2. Au, das mit der Torte wird schwierig… Vor allem die Apfeltarte war sekundenschnell pulverisiert :o))

  3. Schön..oder und dein Oma ist sicher nicht unglücklich..vielleicht sogar manchmal besser dran als wir…sie konzentriert sich mehr auf die reale Welt..und sie kann bestimmt Torte backen..ich kann das nicht..ich wünsche dir ein wunderschönes WE..LGHeike

  4. LOAD,8,1

    Vielleicht kann ich so nicht nur die Floppy-Disc sondern auch ein Stück Kuchen hochladen! 😉

  5. @Heike: Um ehrlich zu sein, ist meine Oma nicht mehr so sehr mit realen Dingen beschäftig. Aber es geht ihr gut und sie ist körperlich in guter Verfassung.

    @Peter: Ich sag's ja, die Älteren erinnern sich ;o)

    Die Idee mit dem Runterladen ist klasse. Vielleicht liegt darin die Zukunft der Foodblogs?

    @Frau Nilsson: Danke, die kleinen Windbeutelchen waren auch mein Favorit :o)

  6. Commodore 64 und Atari, ja damit hat sich mein Sohn beschäftigt.
    Ich fing erst an mich mit Computern zu befassen, als er aus dem Haus war, also kürzlich. Ich wollte nicht so blöd dastehen vor ihm. Ganz klein habe ich angefangen. Jetzt kann ich es mir garnicht mehr anders vorstellen.
    Aber, wenn ich wählen darf, zwischen Torte und Computer, nähme ich immer das Erstere.

  7. Als ich noch ziemlich klein war, hat mein Vater den ersten Rechner angeschleift. An die DOS-Befehle kann ich mich allerdings nicht mehr erinnern. Ich nehm dann solange den Apfelkuchen. 😉

  8. Die Apfeltarte sieht super aus. Ich habe noch mit quietschende Magnetkasseten angefangen… Und Schwiegervater erzählte letztes Wochenende den Kindern von einer Schandtat ihres Vaters, der hunderte von Lochkarten durcheinander gebracht hatte. Ich glaube wir werden alt und nicht langsam ;-))

  9. Ach ja, LOAD "$",8 und LIST. Unser C64 hatte ein Floppy-Laufwerk, das war schneller. Die Disketten hat man dann selbst gelocht, um von DD eine HD mit mehr Speicher zu kriegen, oder so… Und es dauerte ewig, bis PCs so weit waren: super Spiele mit Grafik und Sound. Wer erinnert sich nicht an die Winter Games z.B.? Und ich habe viele Seminararbeiten für die Uni darauf geschrieben und mit einem 9-Nadel-Drucker ausgedruckt. 🙂

    Ja, wir sind ähnlich alt, oder?! 😉

    Aber die Torten und die Profiteroles nehme ich auch. 🙂

  10. Gnihihi, erinner mich auch an den C64 meiner Cousins in Ungarn, auch mit lustigen "Kassetten", die man irgendwann umdrehen musste. Haben das Gerät vor wenigen Jahren rausgeholt und ein Spiel hat tatsächlich noch funktioniert, ein Heidenspaß! DOS-Befehle habe ich noch im Informatik-Unterricht gelernt, bin aber ehrlich gesagt sehr froh, dass findige Leutchen das ganze Computerzeugs einfacher gemacht haben 🙂
    Ich hätte ja gerne die Apfeltarte gekostet, die sieht genau nach meinem Geschmack aus!

  11. In der Schule haben wir D-Base a oder Basic A lernen müssen (weiss nicht mehr wie die Programmiersprache hiess). Unser Mathelehrer hat uns immer wieder gedroht Computer seien die Zukunft unserer Arbeitswelt und daher müssten wir zwingend programmieren können. Aber gerade das war gar nicht mein Ding. Und heute – bin ich froh um die anwenderfreundliche Entwicklung. 🙂
    (bitte 1 Stück Apfeltarte, – ja genau soviel- Danke!—–mmmhhh) :-))

  12. Hach, Basic hab ich auch noch gelernt. N'Endlosprogramm würd ich grad noch zusammenbekommen. Wie war das:

    10_Print'Hello!'
    20_goto10

    oder so?

    Turbo Pascal durfte ich im Studium auch noch :o(

    Meine Eltern sind so alt wie Deine und nutzen beide eifrig das Internet. "Dein letztes Post war aber schon sehr lang und wer ist eigentlich dieser Praktikant?"

    :o)

  13. Da ich ja nur ein klitzekleines Bisschen betagter bin als du, oute ich mich mal, dass ich den C64 erst am Ende meines Studiums entdeckte. Basic, dann dBase-Datenbanken und nun SQL. Meine Jungs haben neulich beim Keller-Ausmisten Floppy-Discs gefunden und an das 3,5 Zoll Scheiblettenlaufwerk à la Ulli-Stein können Sie sich nicht mehr erinnern.

    Ich denke es nicht eine Frage des Alters sondern des Interesses, ob man mit dem PC oder so umgehen möchte. Ich habe KollegInnen, deren Mutter ich sein könnte, die sind so etwas von unbeleckt, kaum zu glauben.

  14. Ach ja, Nadeldrucker und das Staunen über einen Computer mit EINEM!!! Gibayte Festplatte ein paar Jahre später – wie lange ist das her und eigentlich doch noch gar nicht so lange.

    Meine Oma ist letztes Jahr mit 96 Jahren gestorben. Für sie war ein Comupter auch kein Thema. Für meine Eltern ('34 und '39 geboren)aber schon. Die hängen Beide vor der Kiste und fummeln sich durch. Mit diversen Nervenzusammenbrüchen, aber sie geben nicht auf.

    Die Tarte hätte ich auch gerne gegessen. Als Vorspeise. Die Sahnetorte als Hauptgang und einen Windbeutel zum Dessert.

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