Ich erzähl dir mein Essen…


Das Gesetz des Marktes


Wie schon öfter an dieser Stelle erwähnt, haben wir freitags Wochenmarkt. Weil ich mit dem Fahrrad nur zwei Minuten bis zum Marktplatz brauche, husche ich schnell rüber, wenn es gerade passt. Obwohl man praktisch die ganze Stadt dort trifft, und sich beinahe immer jemand für ein Schwätzchen findet, ist der gemütliche Marktbummel schnell erledigt. Tatsächlich brauche ich für einen Einkauf im Supermarkt wesentlich länger.

Das Angebot ist nicht riesig und es gibt auch nur wenige Händler, die Ware aus eigener Produktion anbieten. Ich könnte nicht einmal sagen, dass wirklich alles immer superfrisch ist. Jedoch finde ich dort vereinzelt auch Sachen, die ich im Supermarkt nicht bekomme, und die in Frische sowie Qualität unschlagbar sind.

Immer mal wieder gesellen sich zu den alteingesessenen Händlern auch ein paar neue, die es unglaublich schwer haben, wie mir scheint. Es gibt tatsächlich Stände, an denen ich noch nie einen Kunden gesehen habe. Und es gibt welche, die es dann einfach irgendwann nicht mehr gibt.

Neuerdings hat jemand vor der Stadtbücherei einen Räucherofen aufgebaut. Die Forellen hängen dekorativ im Rauch. Aale und verschiedene Fische liegen in der Vitrine. Zuerst dachte ich, dass auch dieser Stand dem ungeschriebenen Gesetz zum Opfer fallen wird, dass neue Marktstände nicht so gerne besucht werden. Als ich mich für eine “Klosterforelle” entschied, war ich jedoch nicht die einzige, die sich für Räucherfisch interessierte.

Klar, dass ich auch wissen wollte, was die Forelle mit dem Kloster zu tun hat. Deswegen fragte ich, ob das Tier auch katholisch sei. Der Verkäufer versicherte mir, das Fischlein wäre zu Lebzeiten noch in Weihwasser geschwommen. Na gut, dagegen kann man nichts sagen. Es sei denn die Weihwasserbecken waren so klein wie in unserer Kirche. Das wäre wirklich ein Problem.

In meiner Küche wurde aus dem frommen Fisch ein feines Freitagsessen: Forelle mit Dillcreme und Kartoffelkuchen. Für den Kartoffelkuchen einfach Kartoffeln in mittelgoße Späne reiben und bei  mittlerer Hitze in Erdnussöl braten. Wenn die Kartoffeln gar, aber noch nicht braun sind, fein gewürfelte Zwiebel hinzufügen und mit Salz würzen. Alles zusammen schön gold-braun braten.


13 Antworten zu “Das Gesetz des Marktes”

  1. Ich und meine bessere Hälfte gehen ebenso häufig zum Wochenmarkt – allerdings Samstag. Ja ja, ein schönes treiben, frische Waren und lauter nette Leute. Neulich kam der Schock: Im TV hatte ich eine Reportage über den "Qualitätsanmutungseffekt des Wochenmarktes" gesehen, der meine Illusion über die Frische und Qualität mit einem Hammerschlag zertrümmerte und ich nun da, Stand vor einem Haufen Scherben. Denn, auf dem Wochenmarkt wird genauso geschummelt, wie bei den ganz Grossen. Das fängt bei TK-Fleisch an – und hört beim Spargel auf, der eigentlich aus der Ukraine stammt auf. Ich versuche immer noch die Scherben mit Uhu zusammen zukleben…*schnief*

  2. Och ja, man findet schon noch Ereuger auf den Wochenmärkten. Man muss halt genau hinsehen, aber das ist im Supermarkt nicht anders. Jetzt hat gerade die Saison für heimisches Gemüse angefangen. Das kriege ich auf den Märkten und den Höfen viel frischer als im Laden.

  3. Ich liebe den Wochenmarkt. Klar muss man auch da genau hinsehen, woher die Sachen kommen.Das ist bei uns ähnlich. Heute ist leider keiner wegen des Feiertags. Schade, denn Samstag ist der einzige Tag an dem ich Zeit habe, dorthin zu gehen. Bei uns gibt es einen tollen regionalen Käser,da kaufe ich gerne ein.

  4. Leider ist gut. Ich empfinde als ganz schöne Frechheit, wenn der Tag der Arbeit schon auf ein Wochenende fällt, dann einfach verkaufsoffenen Sonntag folgen zu lassen. Da hakts doch.

  5. @My Kitchen In The Rockies: Das Rezept kann ich mir gut vorstellen. Ich mische geräucherte Forelle gerne mit Creme fraiche, das geht ja in die selbe Richtung. – Aber bis Juni keinen Markt zu haben, stelle ich mir ganz schön blöd vor. Gibt es denn Farmer, die vor Ort was verkaufen?

    @Isi: Das mit dem Hinsehen finde ich auf dem Wochenmarkt noch am einfachsten. Ich kaufe da einfach gerne ein.

    @Echt? Verkaufsoffener Sonntag? Davon habe ich nichts mitbekommen. Aber mich spricht sowas einfach nicht an.

  6. Ja,ich hab bei uns auch gelesen, dass morgen geöffnet ist.
    Ich geh freitags auch gern auf den Markt. Hab da so meine bevorzugten Händler. Die kennen mich und meine Kochmacke nun mittlerweile. Die können mich gar nicht anlügen. Und ab und an erwähne ich, wie zum Bsp.letztens beim Spinat, das ich das ins Internet stelle. Da freuen die sich und das nächste Mal krieg ich dann das frischeste Gemüse. Geht im Supermarkt nicht.

  7. @Frau Kampi: Ja, dass man mit den Händlern reden kann, sehe ich auch als Vorteil. In unserem örtlichen Marktkauf ist es aber auch so, dass das Personal extrem zuvorkommend und kommunikativ ist. Die suchen einem gerne was Spezielles raus und helfen wo sie können.

    @Arthurs Tochter: Danke! Ich gebe es an die Forelle weiter ;o)

    @Schnuppschnüss: Nenenenee, nix Makrele! – Maulwurf! Äh, Forelle!

  8. Ich weiß, aber ich weiß nicht, was Forelle auf Englisch heißt. Forrell? *ggg* – ich bin albern…

  9. Oh my goodness!

    Wußtest du eigentlich, dass sich auf dem Landsitz North Cothelstone Hall von Lord und Lady Hesketh-Fortescue außer dem jüngsten Sohn Meredith auch die Cousinen Priscilla und Gwyneth Molesworth aus den benachbarten Ortschaften Middle Fritham und Nether Addlethorpe befinden, ferner ein Onkel von Lady Hesketh-Fortescue, der 79jährige Jasper Fetherstone, dessen Besitz Thrumpton Castle zur Zeit an Lord Molesworth-Houghton, einem Vetter von Priscilla und Gwyneth Molesworth, vermietet ist?

    That's a thing, isn't it?

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