Ich erzähl dir mein Essen…


Rühren ohne Römer


 Jaja, ich weiß, erst die Peitsche und dann in den See… Bei keiner Fonduerunde bleibt einem das erspart. Irgendein Scherzkeks muss immer die verkommenen Römer zitieren, wie sie die Käsemahlzeit in eine Art Flaschendrehen für Besatzungsmächte verwandeln.

Während meine Lust am Käseschmelzen erst in den letzten Jahren so richtig erwacht ist, bleibt meine Abneigung gegen kulinarische Gesellschaftsspiele ungebrochen. Gleiches gilt übrigens auch für Karten- oder Brettspiele, aber das gehört nicht hier her, denn dies ist ein Food Blog. 

Während ich mich noch frage, was andere Menschen daran finden, ihren geschmolzenen Käse mit irgendwelchen Witzbolden zu teilen, beobachte ich das Angebot in den Geschäften. Offensichtlich wächst der Bedarf an Fondueportionen für Singles, denn bei meinen gelegentlichen Ausflügen in die Schweiz sehe ich seit einigen Jahren immer häufiger diese kleinen Fertigfondues im Minitöpfchen für die Mikrowelle.

Diese Idee ist gar nicht schlecht, denn Fondue macht auch Spaß, wenn man gerade nicht von Römern belagert wird. Eigentlich ist es sogar ein sehr schönes und praktisches Singleessen. Der Aufwand ist denkbar gering.

Etwa 150 g Brot in mundgerechte Stücke schneiden. Günstig ist, wenn alle Stücke etwas Rinde haben.

150 g Käse grob raffeln. Klassisch ist eine Mischung aus Greyerzer und Freiburger Vacherin. Bei mir war es gestern abend Greyerzer mit Emmentaler.

75 ml Weißwein mit 1/2 Tl. Speisetärke verrühren und zusammen mit dem Käse in einen kleinen Topf geben. Eine Knoblauchzehe schälen, mit der Messerklinge platt schlagen und hinzufügen. Alles zusammen bei geringer Hitze unter Rühren aufkochen.

Würzen mit 1 Tl. Kirsch, etwas Chili und Muskat.

(Rezept nach Betty Bossi, geteilt durch vier. In meiner gedruckten Ausgabe waren die Mengen ein bisschen anders.)

Und dann kann es losgehen. Einfach die Brotstücke auf eine Gabel spießen und immer schön in der geschmolzenen Masse rühren. Dabei jedes Mal über den Topfboden fahren, damit nichts ansetzt.

Noch besser schmeckt es, wenn zunächst das Brot ins Kirschwasser und dann in den Käse getaucht wird. Ich muss allerdings zugeben, dass diese Variante weniger zu einem Singleessen passt. Mit dem Kirsch warte ich also, bis die Römer zurück sind.


13 Antworten zu “Rühren ohne Römer”

  1. Ich weiß gar nicht, was Du gegen Asterix hast. Ich sage nur Schweinskaldaunen mit Honig.

  2. Fondue ist doch ein Super gemeinsamens Gemütliches Freundeessen !
    Und wir schweizer lieben es 😉 Liebs gruessli
    Sandra

  3. @kochschlampe: Ich hab doch GAR NIX gegen Asterix!

    @Fadequeen: Ja, richtig, Geht aber auch alleine, oder nicht?

  4. Ich hab noch nie Käsefondue gegessen, allein weil ich nie genug Leute hatte, mit denen man das machen, aber jetzt! Ha! Nach Deinem Reze3pt ist alles möglich! Werde mich wohl mal in die Markthalle zum Käseeinkauf begeben 🙂

  5. Kirsch geht immer!
    Meine Schwiegereltern haben lange in der Schweiz gelebt und aus ihrer Region die Rezeptur Greyerzer-Appenzeller-Vacherin und Schalotten (halbiert)
    mitgebracht. Das Brot ordentlich in Kirsch tunken scheint in allen Regionen dazuzugehören. :o)
    VG,
    Claudi

  6. @Anikó: Ganz genau so isses nämlich. Wenn gerade keine lustige Runde vorhanden ist, kann man schließlich auch mal einen Käse fondüen.

    @Claudi: Du hast mich argumentativ überzeugt. Beim nächsten Mal lass ich den Käse weg und tunke das Brot nur noch in Kirsch.

  7. Ja, und lieber nur Kirsch und Brot statt der "Fertigfondues", habe mich neulich zu so einem Kauf hinreißen lassen…Da esse ich das Brot sogar lieber ohne alles, man war das Zeug schlecht, das war sicher Analogkäse!!!
    Jule

  8. Ich denke, ich sollte nochmal Käsefondue machen, bevor es Frühling wird. Schaut sehr gut aus hier bei Dir!

  9. Gegessen wird es bei uns auch ohne Spielregeln oder Strafen, zitiert wird Asterix dennoch. Und seltsam angesehen dann eher derjenige Gast, der nicht versteht, aus welchem Comic dieser Satz stammt (aber wir konnten die als Kind auch alle auswendig aufsagen… 🙂

    WEnn man nur nicht immer so unglaublich voll und mehr als angeheitert wäre nach so einer Portion Käsefondue… 😉

    Liebe Grüße, Ina

  10. Kaesefondue ohne Peitsche, irgendwie langweilig ;)! Kernlose Trauben schmecken auch sehr eingetunkt in den Kaese.

  11. @Earny: Früher mochte ich es gar nicht. Erst seit ein paar Jahren kann ich mich damit anfreunden.

    @Jule: So schlimm? Ich dachte, da wär gar nichts Aufregendes drin, bis vielleicht diese Schmelzsalze…?

    @Freundin: Das war genau mein Gedanke. Wenn es draußen wieder wärmer wird, mag ich sowas nicht mehr.

    @Ina: Gibt es tatsächlich noch Leute, die diese Sprüche nicht kennen???

    @kitchen roach: Mit Trauben habe ich es noch nie probiert. Das wäre auch mal eine gute Idee.

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