Ich erzähl dir mein Essen…


Tomaten am Wickel?


Eigentlich wollte ich mal wieder alles ganz anders machen. Kohlrouladen sollten es sein, und zwar solche, wie meine Mutter sie früher gemacht hat, mit Wirsing außenrum und Rinderhack als Füllung. Keinesfalls Schweinefleisch und Weißkohl. Wirsingrouladen gab es bei uns nur selten und ich war mir auch nicht mehr ganz sicher, wie sie gemacht wurden. Irgendwas mit Tomaten in der Sauce? Ein Blick ins Dr. Oetker Kochbuch sprach dagegen. Ein Anruf bei meinen Eltern löste fast schon Entsetzen aus. Tomaten? – Doch nicht an den Kohlrouladen! Weiß der Henker also, wo ich das gegessen habe.

Zwei Dinge, die ich absolut nicht leiden kann sind a) Salzkartoffeln und b) Fäden an den Kohlrouladen. Aus dem zweiten Grund mussten meine stramm gewickelten Freunde im Ofen garen, wo sie sich nicht so schnell entblättern. Der erste Grund führte dazu, dass es als Beilage mal wieder Kartoffelpüree gab. Als ob ich dafür einen Grund bräuchte.

Wirsingwickel (3 Portionen)

  • Die äußeren Blätter eines Wirsings lösen. Entweder hat man Glück, und der Kopf ist nicht sehr fest gewachsen. Dann lassen sich die Blätter einfach so lösen, indem man sie vom Strunk schneidet. In diesem Fall werden die gelösten Blätter in kochendem Wasser blanchiert und anschließend in kaltem Wasser abgeschreckt.
  • Wenn der Kopf sehr fest ist, dann sollte er im Ganzen in kochendes Wasser getaucht werden, bis die äußeren Blätter weich werden und sich leicht lösen lassen. Diesen Vorgang muss man ein paar Mal wiederholen, bis die gewünschte Anzahl Blätter gelöst ist. Heute sollten es neun Kohlrouladen werden.
  • Die weichen Blätter auf einem Handtuch ausbreiten und die harten Stiele entfernen.
  • Füllung: 300 g Rinderhack, 1 Scheibe sehr fein gewürfeltes Toastbrot ohne Rinde, 1 fein geschnittene Zwiebel. 2 zehen gehackter Knoblauch, 1 Ei, 1 El. Ajwar, 1 Tl. zerstoßener Kümmel, schwarzer Pfeffer, Salz, Muskat. – Alles vermischen und abschmecken.
  • Die Wirsingblätter mit Hackfleischmasse füllen und zusammenrollen. Die Rollen mit der Naht nach unten in eine Auflaufform legen. Heiße Fleischbrühe aufgießen und einen Schuss Sahne darüber geben.
  • Etwa eine Stunde in den heißen Ofen geben, anfangs bei 200° C, später auf 180° C runterschalten. 

Um ganz ehrlich zu sein, hätten ein paar Tomaten oder etwas Tomatenpüree der Sache ganz gut getan. Beim nächsten Mal sollen sie ihre Chance kriegen.


9 Antworten zu “Tomaten am Wickel?”

  1. Tomatenpüree tue ich in jedes Hackfleisch, schon damit der Grauschleier raus geht.

  2. Das ist auch ein guter Grund, das ist richtig. Doch dieses Mal hatte ich ja Ajwar an der Fleischmasse. Insofern war die Füllung nicht grau.

  3. Ich hab, glaub ich erst einmal in meinem Leben Kohlrouladen gegessen – das muss vor gefühlten 1365 Jahren im Kindergarten gewesen sein. Selbstgemacht hab ich sie demnach auch noch nie …
    Ich glaub, das sollte ich wirklich mal ändern – am Wochenende gibt es Kohlrouladen, so!

  4. Im Kindergarten gibt's Kohlrouladen? – Hätte ich das mal gewusst, dann wäre ich da aber auch hingegangen!

  5. Naja, das war nicht ohne Grund das erste und bisher letzte Mal, dass ich Kohlrouladen gegessen hab ;o)

  6. Keine Tomaten??? Ein schwerer Schlag für meine romantisch-verklärte Erinnerung an die Kindheit, wo genau dieses Rezept mit einer Super-Tomatenmark-Mehlschwitze zu den absoluten Highlights gehörte! Mit Salzkartoffeln!

  7. @steph: Gut, dann hab ich wohl auch nix verpasst :o)
    @mjahr: Vielleicht täuscht mich meine Erinnerung nicht. Dann gab es bei uns auch diese Tomatensoße, und meine Mutter hat es bloß vergessen. Die Reste werde ich jedenfalls mit Tomatensoße essen, soviel steht fest.

  8. Ich mag Kohlrouladen sehr gerne und Deine Bilder lassen mir das Wasser im Mund zusammenlaufen. Ich glaube, ich wuerde auch ein paar Tomaten dazugeben.

  9. Dieses ganze Winterfutter macht schon beim Anblick hungrig. Ist auch kein Wunder, denn so ein Essen wärmt auch die Seele. – Dankr für den freundlichen Kommentar! Die nächsten Wirsingwickel sind definitiv MIT Tomaten.

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