Ich erzähl dir mein Essen…


Untermieter im Kühlschrank


Eine riesige Schüssel voll Hefeteig blockiert meinen Kühlschrank. Ist das gut oder schlecht? Der Teig soll jetzt dort wohnen. Dafür verspricht er, dass er keine Arbeit macht. Und dafür bekomme ich jederzeit frische Brötchen oder Baguette. So lange sich der Teig in meinem Kühlschrank befindet, wird er angeblich von Tag zu Tag besser.

Das Rezept befindet sich seit zwei Tagen auf meiner Nachkochseite. Es war so verlockend, dass ich mich gleich ans Werk gemacht habe, nachdem ich den Link kopiert hatte. Vorgestern wurden die Zutaten zusammengerührt und heute Morgen kamen die Baguettebrötchen aus dem Ofen.

Amazing Untermieterbrot

  • 3 Becher lauwarmes Wasser, 38° C
  • 1 1/2 El. Trockenhefe
  • 1 1/2 El. koscheres oder grobes Salz -> bei mir war es feines Meersalz, aber davon sollte man weniger nehmen! Wahrscheinlich reicht 1 El.!
  • 6 1/2 Becher Mehl -> Type 550

Wasser mit Trockenhefe und Salz in einer großen Schüssel mischen.

Das Mehl hinzufügen und mit einem Holzlöffel durchrühren, bis keine trockenen Stellen mehr vorhanden sind. Offensichtlich schadet es aber auch nicht, wenn man einen Mixer mit Knethaken einsetzt.

Die Schüssel abdecken, aber nicht luftdicht verschließen. Bei Raumtemperatur zwei Stunden gehen und wieder zusammenfallen lassen. Dem Teig schadet es nicht, wenn er länger gehen muss.

Danach sollte der Teig für mindestens drei Stunden, besser aber über Nacht, in den Kühlschrank. Den Deckel der Schüssel nicht ganz schließen. Das ist wichtig, damit das Gas entweichen kann.

Nach der  Kühlung kann es losgehen. Einfach die gewünschte Menge Teig entnehmen. Das Original (bitte auch den Plagiatsvorwurf in den Kommentaren beachten!) zeigt im Video, wie der Teig mit einer Schere abgeschnitten und anschließend vorsichtig gewirkt wird.

Ich habe den Teig mit einer Teigkarte abgetrennt und anschließend mit bemehlten Händen in Form gebracht. Da der Teig sehr weich ist und die Luftbläschen nicht rausgedrückt werden sollen, lässt sich kaum sowas wie Oberflächenspannung erzielen. Versuchen kann man es ja.

Die Teiglinge sollen bei Zimmertemperatur auf einer Lage Backpapier 40 Minuten gehen. In dieser Zeit laufen sie erschreckend in die Breite.

Backofen mit Backstein auf 230° C vorheizen und die Teiglinge mit Papier in den aufgeheizten Ofen schieben. Zusätzlich soll eine Wanne mit Wasser auf den Boden des Ofens gestellt werden. Ich habe es heute Morgen schlicht vergessen und fand es auch nicht schlimm. Wie man auf meinen Bildern sehen kann, habe ich auch das Einritzen vergessen, aber ich kann auch vor dem Frühstück echt nicht an alles denken…

Die gesamte Backzeit beträgt 25 bis 30 Minuten. Etwa nach der Hälfte kann man das Backpapier rausziehen.

Das Ergebnis ist erstaunlich gut. Tatsächlich verursacht dieser Teig kaum Arbeit und er verzeiht auch kleinere Fehler bei der Bearbeitung. Der Geschmack ist ungefähr so, wie man es bei langer, kalter Führung erwarten darf. Ich bin gespannt, wie sich die Qualität in den nächsten Tagen verändern wird. Und, ob ich mich mit der riesigen Schüssel in meinem Kühlschrank abfinden kann…?


5 Antworten zu “Untermieter im Kühlschrank”

  1. Irgendwie großartig, immer Teig für frisches Brot/Brötchen im Kühlschrank zu haben, aber leider ist mein Kühlschrank nicht groß genug um dauerhaft einer großen Schüssel heimstatt zu bieten *seufz*

  2. Hat dieses Glück oder Unglück auch einen Namen? In den 70ern und 80ern hieß so etwas "Hermann". Jeder hatte einen Hermann im Kühlschrank und brachte ein Stück davon -gewollt oder nicht- mit zur jeder Party. Das ideale Gastgeschenk!!!

  3. @Anikó: Zunächst klingt es nach "immer frische Brötchen". Dann stellt sich heraus, dass mir das morgens einfach zu lange dauert. Meine Standardbrötchen werden das jetzt nicht. Vielleicht mache ich sie mal, wenn Grillen im Sommer ansteht.

    @Freundin des guten Geschmacks: Hermann ist ein Weizensauerteig und den gibt es tatsächlich auch noch. Er muss ja gefüttert, gepflegt und weitergegeben werden. Dieser gekühlte Hefeteig verlangt nur Aufbewahrung, sonst nix.

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