Ich erzähl dir mein Essen…


Humtata für Foodies


Oder: Mit vollem Mund wird nicht gesungen!

Klassisches Karnevalsmenü und gar nicht schlecht: Kölsch und Mettbrötchen.

Feiern Foodies Fastelovend? Ich muss das fragen, denn in Köln und Umgebung gibt es kein Entrinnen. Hier existiert ausschließlich Karneval. Fastelovend und sonst gar nix.

Wenn die ganze Stadt feiert, und das gesamte Umland feiert wie jeck, dann könnte man meinen, dass auch das Essen eine große Rolle spielt. Große Feiern haben das so an sich. Aber, wenn wir ehrlich sind, dann gibt der Kölner Karneval kulinarisch wenig her.

Früher war es natürlich anders. Vor dem Konzil, im Mittelalter, in der Urzeitsuppe. Da plünderten die Jecken ein letztes Mal den Stall und die Vorratskammer, bevor es ans Fasten ging. Fleisch lebe wohl! Carne vale! Bis Ostern war Schluss mit der Völlerei.

Heute schert sich kaum jemand darum. Karnevalsverpflegung muss schnell und praktisch sein. Eine gute Unterlage für das, was kommt. Zu Hause steht vielleicht ein Eintopf auf dem Herd, gute Mamis backen Krapfen, und unterwegs sind Frikadellen der klassische Energiespender. Von Donnerstag bis Aschermittwoch dürften die Imbissbuden in Köln ihren Jahresumsatz locker erreichen. Jedenfalls habe ich mehr als einmal erlebt, dass eine Frittenschleuder restlos ausverkauft war.

Dass der Jeck sich vorwiegend flüssig ernährt, dürfte mehr als nur ein Vorurteil sein. Zwar besteht Karneval keineswegs nur aus Saufen, aber eine gewisse Affinität zum Alkohol lässt sich beim feiernden Volk kaum abstreiten. Auch wenn alkoholfreies Feiern problemlos möglich ist, gilt es eher als Randerscheinung. Zum ganzen Heimatstolzgedöns, das wir in den kommenden Tagen wieder ausleben, gehört auch der Lobgesang auf obergäriges Bier. Kölsch, die einzige Sprache, die man auch trinken kann, fließt in Strömen durch die Stadt.

Mein kostenloser Tipp für alle, die zum ersten Mal damit in Kontakt geraten: Kölsch müsste eigentlich in diesem Artikel erwähnt werden. Wer auch immer da zuständig ist, möge es nachtragen.

Der wichtigere Tipp jedoch lautet: Singen! Kölner Karneval macht nur Spaß, wenn man aus vollem Hals und mit ganzer Überzeugung mitsingt. Daher an den tollen Tagen bitte unbedingt die Nähe der Einheimischen suchen! Wer hier aufgewachsen ist, singt normalerweise alle Karnevalslieder mit, die je geschrieben wurden.

Bei den Liedern offenbart sich nun wieder, was der Karnevalist vom Essen hält: – Nichts! Nur sehr wenige Kölner Karnevalslieder haben etwas mit dem Thema zu tun. Wenn ein kölsches Lied um lokale Spezialitäten getextet wird, dann ist es eigentlich gar kein Karnevalslied.

Hier eine kleine Auswahl:

Pizza wundaba

Hämche

Rievkooche Walzer

Blootwoosch, Kölsch un lecker Mädcher

Sach ens Blootwoosch 

Und das Beste zum Schluss, der unnachahmliche Jupp Schmitz:


13 Antworten zu “Humtata für Foodies”

  1. Cool! Ich bin wirklich echter Fan des Kölner Karnevals. Als wir mal dabei waren, haben wir in der Tat die aktuelle Karneval-CD zwischen HH und Köln hoch und runter geduldelt, so dass wir auf jeder Veransatlung durch lückenloses Mitsingen glänzten. An kulinarische Hochgenüsse erinner ich mich ehrlich gesagt auch nicht, aber, Hand aufs Herz, bei dem Kölschkonsum ist eh kaum Zeit und Platz für Feinkost *hicks* :o)

  2. Hallo nata,

    na..da sag ich mal Prost und lass Dir das Koelsch und die Mettbroetchen schmecken und schoen laut singen… das macht am meisten Spass! ;0) Ich persoenlich waere dann immer sehr schnell allein, fuerchte ich ;0), denn Singen kann ich ganz und gar nicht und es wuerde auch kein Alkohol die Zuhoererschaft milder stimmen! ;0) Ich weiss wovon ich spreche, ich habe es ausprobiert! ;0)

    Also viel Spass beim Feiern!!!!!

    GLG Maren

  3. @Alissa: Euer Motto klingt aber wenigstens nach guter Verpflegung, mit Brötchen, Wurst und Wein und so…

    @Suse: So muss es sein. Ihr habt alles richtig gemacht. Wenn man nicht mitsingen kann, macht es keinen Spaß, – oder?

    @Maren: Ganz ehrlich, schlechter als ich wirst Du kaum singen. Aber im Karneval geht das. Da ist es so laut, dass auch die schlechten Sänger sich so richtig ausleben dürfen :o))

  4. @Claudi: Als langjährige Brauhausführerin sage ich Dir, dass jedes Kölsch gut schmeckt, wenn es nur f r i s c h ist. Das ist beim Kölsch das Allerwichtigste. Ganz frisch aus der Brauerei, wirst Du keinen Unterschied schmecken.

  5. Naja, wenn "halbimtaktsingenundmindestens jedenelftentontreffen" als Singen zählt, dann Jaaaa, es macht erst richtig Spaß mit Mitsingen :o))))

  6. @Suse: Finde ich toll, dass Ihr das mitgemacht habt!

    @Robert: Es geht um Blootwoosch, Kölsch und lecker Mädcher. Ich wohne in einem Vorort von Köln. Hier gibt es zur Zeit nichts anderes. Alles ist Karneval. Kein Entrinnen möglich :o)

  7. Zum Karnevalstreiben in der Umgebung von Frankfurt nur soviel: mein Mann trägt auch an Altweiber auf der Arbeit Anzug und Schlips. Und kommt genauso abends nach Hause zurück, wie er hingegangen ist.

    Ist das nicht tragisch?

  8. @Schnuppschnüss: Mein Beileid! Das ist wirklich tragisch. Wäre hier wohl undenkbar. Man kommt sich eher nackelig vor, wenn man unverkleidet ist. Ich sitze mit Kostüm am Rechner.

  9. @kochundbackoase: Mettbrötchen mit Zwiebeln geht sowieso immer. Auch Tatarhäppchen sind nicht zu verachten. – Beides die ideale Kost zum Bier, finde ich.

WordPress Cookie Hinweis von Real Cookie Banner