Ich erzähl dir mein Essen…


Pasta #22 à la Vorgebirge


Die Region zwischen Köln und Bonn ist besonders mit Fruchtbarkeit gesegnet, und früher war die Ware aus Bornheim und Umgebung bei uns praktisch konkurrenzlos. Sobald die Spargelsaison begann, pappten die Gemüsehändler leuchtende Schilder an ihre Kisten. “Spargel aus dem Vorgebirge” stand darauf, als besonderer Beweis für ausgezeichnete Qualität. 

Inzwischen sieht man diese Schilder nicht mehr ganz so oft, denn Spargel und Erdbeeren wachsen dank verbesserter Züchtungen und ausgeklügelter Bewirtschaftung fast überall. Trotzdem bekomme ich den besten Salat auf unserem Wochenmarkt noch immer von einem Bauern aus dem Vorgebirge.

Nur eine kurze Fahrt über die Autobahn trennt mich von den üppigen Gärten, in denen gerade die grüne Hölle los ist. Blattsalate, Kräuter, Rauke, Rüben, Spargel sowieso, – alles mögliche ist reif und fertig zum Mitnehmen. Für die ganz Gestressten gibt es sogar einen Automaten, 24 Stunden Spargel, direkt an der Landstraße.

Noch immer steht massenhaft Rhabarber auf dem Feld. Wer isst so viel Rhabarber? Rechts und links wachsen Äpfel und Beeren, wenn die Zeit reif ist. Da müsste man noch einmal hinfahren, wenn alles soweit ist… Heute gibt es wenigstens knackige Äpfel und unfassbar leckeren Apfelsaft von Schmitz-Hübsch. Möhnsch, und Golden-Delicious haben sie! Der ist doch total aus der Mode gekommen. Muss ich unbedingt mitnehmen. Und dann spreche ich ihn wieder mit “Golden-Delizius” an, so wie es früher alle taten. Otto Schmitz-Hübsch war ein Pionier im Obstanbau und hat daher sogar einen eigenen Wikipedia Eintrag.

Ein paar hundert Meter weiter verkneife ich mir den leuchtenden Erdbeer-Rhabarbersaft, was ich inzwischen sehr bedaure. Dafür plündere ich die Grünzeugabteilung für mein Mittagessen. Vor allem die selbst angebaute Bio-Rauke auf dem Biohof Bursch hat es mir angetan.

Leider war fürs Kochen dann nicht mehr so viel Zeit. Eisbergsalat, Rauke, Tomate, Mozzarella mit Frühlingspasta: Spaghettini, Frühlingszwiebeln, Petersilie, Butter, Olivenöl, Parmesan. Die Biotomaten kamen aus Holland, Mozzarella und Petersilie aus Italien. Der Rest ist Vorgebirge.


7 Antworten zu “Pasta #22 à la Vorgebirge”

  1. so kanns einem gehen, das vor lauter Einkaufen fürs Kochen nicht mehr viel Zeit bleibt. Passiert mir auch öfters. Dafür ist anderntags der Kühlschrank voll.

  2. Die Bezeichnung Vorgebirge war mir nicht geläufig, ich lerne gerne dazu. Und diese leckere "pardon einfache" Pasta finde ich grandios.

  3. Ich bin total neidisch. Bei uns hier waechst ja fast gar nichts. Morgen soll es ja schon wieder einen riessigen Schneesturm geben. Frische locally grown produce gibt es erst ab Juni/ July.

  4. @Robert: Um ganz ehrlich zu sein, war das schöne Einkaufen schnell erledigt. Ich hatte noch ein paar andere Dinke zu erledigen.

    @Freundin des guten Geschmacks: Seltsam, dass das Vorgebirge so wenig bekannt ist…

    @Kirsten: Tut mir echt leid. Vor allem klingt das mit dem Schneesturm gruselig.

  5. Gibt es dort eigentlich in der Nähe von Alfter diesen berühmten >Brombeerhof? Da war ich mal vor vielen Jahren….. Im Vorjebirrrrrrje.

  6. Ja, das ist es, vilen Dank für den Link zum Rebellenblut, werdo dort gelegtmlich nochmal hin

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